17. Silser Hesse-Tage 2016 im Spiegel der Zwanzigerjahre
Meldung vom 22.06.2016


Vom 16. bis 19. Juni fanden in Sils Maria im Engadin die 17. Hesse-Tage statt. Veranstaltungsort war das berühmte Hotel Waldhaus, in dem Hermann Hesse in den Jahren 1949 bis 1961 insgesamt 370 Tage verbrachte. Den Eröffnungsvortrag hielt der Schriftsteller und Calwer Hesse-Stipendiat von 2012 Andreas Maier. Thematisch ging es dieses Jahr um die Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts, für Hesse eine problematische und krisenreiche Zeit. Das spiegelte sich auch in den Vorträgen über die in diesen Jahren entstandenen Werke wider: Klein und Wagner (Géza Horváth, Calwer Hesse-Stipendiat von 2004), Klingsors letzter Sommer (Helga Esselborn-Krumbiegel), Der Steppenwolf (Rudolf Probst). Volker Michels gab einen Überblick über Hesses Leben in den Zwanzigerjahren, und Michael Limberg sprach über Hesses Depressionen, die in diesen Jahren so stark waren, dass sie ihn an den Rand des Selbstmords brachten. Wie schon in den letzten Jahren stellten auch dieses Mal zwei junge Hesse-Forscher ihre Arbeiten vor: Robin Aust referierte über Hesse als Satiriker und Beobachter im Kurgast, und Sonja Klein sprach über Hesses Lyrik der 1920er-Jahre. Die Abendveranstaltung bestritten die Schauspieler Graziella Rossi und Helmut Vogel sowie Noelle Grüebler (Violine) und Andrea Wiesli (Klavier) mit ihrem Programm Der Jahrhundertgeiger Fritz Kreisler im Spiegel seinen Zeitgenossen Hermann Hesse. Traditionsgemäß hielt der Schriftsteller Adolf Muschg den Abschlussvortrag. Die 18. Silser Hesse-Tage finden vom 15. bis 18. Juni 2017 statt. In Kooperation mit der Thomas Mann-Gesellschaft Zürich geht es um das Thema „Hermann Hesse und Thomas Mann“. Autor: Michael Limberg Foto: Vivian J. Rheinheimer v.l.: Simon Hesse, Silver Hesse, Michael Limberg, Henriette Herwig, Volker Michels, Jürgen Sautter, Géza Horváth, Rudolf Probst