• Change Language:
  • English version is coming soon.

17. Silser Hesse-Tage vom 16. bis 19. Juni 2016

Meldung vom 14.02.2016

Von 16. bis 19. Juni 2016 werden im Oberengadin in Sils Maria zum 17. Mal im Hotel Waldhaus die jährlichen Hesse-Tage stattfinden. Thema sind diesmal die "heftigen Anlässe", die Hermann Hesse nach dem Ersten Weltkrieg hatte "um meinen Blick in die Welt zu verändern" und die sich besonders in seinen Werken vom "Klingsor" bis zur "Morgenlandfahrt" auswirkten. Keine zeitgeschichtliche Begebenheit hat im Leben und Werk des Dichters eine so tiefgreifende Zäsur und Wende ausgelöst wie die Katastrophe des Ersten Weltkriegs. Ein Neubeginn und eine Abrechnung mit all den Trugschlüssen, Fehlentscheidungen und Lebenslügen, die das Debakel ermöglicht hatten, waren fällig. Doch während die Mehrheit der Überlebenden das Trauma der Kriegsjahre mit revanchistischen Parolen oder im Rausch der "wilden Zwanziger Jahre" zu betäuben suchte, experimentierte Hesse mit zukunftsorientierten Optionen, um der Misere etwas Positives abzugewinnen. Welche Alternativen das waren und wie sich das Trauma auf sein Leben und seine im Nachkriegsjahrzehnt entstandenen Werke ausgewirkt hat, illustrieren die Referate der Tagung. Wieder kommen dabei ausgewiesene Kenner und Forscher des In- und Auslandes zu Wort. Zur Eröffnung spricht wieder ein Schriftsteller wie in den Vorjahren Eugen Drewermann, Elke Heidenreich, Michael Kleeberg, Adolf Muschg, Rüdiger Safranski, Peter Sloterdijk und Arnold Stadler. In diesem Jahr wird es der durch seine vielbeachteten Romane bekannt gewordene Andreas Maier sein, der mit seinem kenntnisreichen Referat «Hermann Hesse oder die Zertrümmerung von Hotelzimmern» u.a. das anarchische Potenzial von Hesses Kritik am Stillstand des lethargischen Konsumbürgertums aufzeigt. Damit setzt das Kulturprogramm des Waldhauses seine altbewährte Tradition mit Gästen aus der Wissenschaft, Literatur, Malerei und Musik fort, die mit Künstlern wie Marc Chagall, Thomas Mann, Clara Haskil, Arthur Honegger, Rudolf Serkin, Richard Strauss, Friedrich Dürrenmatt und last not least Hermann Hesse begonnen hat, der hier in den Sommermonaten der Jahre 1949 bis 1961 insgesamt 370 Tage verbrachte. Die Silser Hesse-Tage haben sich in den vergangenen Jahren zu einem viel beachteten Forum entwickelt, das einen Dialog zwischen interessierten Leserinnen und Lesern, bekannten Autoren, Vertretern der Literaturwissenschaft, Schauspielern und Musikern ermöglicht. Das vielseitige Programm der 17. Silser Hesse-Tage richtet sich sowohl an Kennerinnen und Kenner von Hesses Werk als auch an alle Kulturfreunde, die auf diesem Weg einen der weltweit meist gelesenen Schriftsteller näher kennen lernen möchten. Programmgestaltung und Moderation liegen in den Händen von Volker Michels, dem Herausgeber der Hesse-Gesamtausgabe im Suhrkamp-Verlag, Michael Limberg, Co-Leiter der Internationalen Hermann-Hesse-Kolloquien in Calw, und von Rudolf Probst, dem Leiter des Bereichs Erschliessung im Schweizerischen Literaturarchiv und daselbst Betreuer des Nachlasses von Hermann Hesse. Das vollständige Programm sowie die Anmeldekarte der 17. Silser Hesse-Tage kann mit den untenstehenden Dateien aufgerufen und heruntergeladen werden.

  1. Februar 2016, Kulturbüro Herbert Schnierle-Lutz  

Zitat der Woche

„Aus den eifrigsten Jungen werden die besten Alten und nicht aus denen, die schon in der Jugend wie Großväter tun.“

Aus Hesses Roman „Gertrud“, 1910