Abschluss des "Gerbersauer Lesesommers" in Calw mit Gedenkveranstaltung an Hermann Hesse und seinen Vater Johannes
Meldung vom 03.08.2016


Nach fünf gut besuchten musikalisch umrahmten Lesung aus Hermann Hesses Calwer Erzählungen und zwei Literarischen Spaziergängen durch die Stadt endet der diesjährige „Gerbersauer Lesesommer“ am Freitag, den 5. August, um 19.30 Uhr in der Stadtkirche am Marktplatz, in der Hermann Hesse vor 125 Jahren konfirmiert wurde. Die Lesung widmet sich Hermann Hesses Vater Johannes Hesse (1847-1916), der vor 100 Jahren im Alter von 69 Jahren in Korntal starb, wohin er sich 1905 nach Beendigung seiner Arbeit im Calwer Verlagsverein mit seiner jüngeren Tochter Marie („Marulla“) zurüchgezogen hatte. Sein ältester Sohn Hermann Hesse war erschüttert und schrieb für den Vater ein gefühlvolles Gedenkblatt. Nicht immer war das Verhältnis zwischen Vater und Sohn problemlos gewesen. „Ritterlich, delikat und zart“ sei der Vater gewesen, aber auch ein überzeugter Pietist, der sich und seine Familie unter ein „strenges Gesetz“ stellte. Erst als Hermann Hesse unter Kämpfen sein selbstgestecktes Lebensziel, ein Dichter zu werden, erreicht hatte, konnte er sich allmählich mit dem Vater aussöhnen. Er erkannte, dass dieser selbst ein Suchender war, und konnte nun dessen Lebensleistung würdigen. Wer war dieser Johannes Hesse? Dieser Frage will die Lesung nachgehen, in der neben Hermann Hesses Gedenkblatt auch bisher unveröffentlichte Dokumente zu Johannes Hesse gelesen werden, wie z.B. ein jugendlicher Lebenslauf von ihm selbst, der sich im Archiv der Basler Mission fand. Die Texte werden von Ulrike Goetz und Rudolf Guckelsberger gelesen; die musikalisch Umrahmung gestalten Karin Kriese (Violine) und Kantor Martin W. Hagner (Orgel) mit Stücken von Schubert, Reger, Tschaikowsky, Rheinberger und Bach. Foto: Hermann Hesses Vater Johannes 1859 im Alter von zwölf Jahren Text: HSL