Adolf Muschg legt Band mit Essays über Hermann Hesse vor
Meldung vom 05.02.2016


Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Adolf Muschg beschäftigt sich immer wieder intensiv mit Hermann Hesse. Beim Hermann-Hesse-Kolloquium und den Silser Hesse-Tagen war er schon mehrmals Referent. Nun hat er in der Edition Isele einen Essay-Band vorgelegt mit dem Titel „Glasperlenspiel und Lebenskunst. Fünf Reden über Hermann Hesse“. Zum Inhalt des Bandes teilt der Verlag mit: „Der Band enthält fünf Essays, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise das Leben und Werk Hermann Hesses vorstellen, analysieren, kongenial interpretieren und selbst für den langjährigen Hesse-Leser eine Vielzahl neuer Erkenntnisse bereithalten. So beispielsweise der Essay über Siegfried Unselds Verhältnis zu Hesse, über Hesses große Bedeutung für den Suhrkamp Verlag und seine Freundschaft mit dem Verlagsgründer Peter Suhrkamp. Sehr aufschlussreich ist auch der Briefwechsel Hesses mit dem Psychiater Bernhard Lang, den Hesse jahrelang konsultierte, bevor er zu Langs Lehrer, dem berühmten C. G. Jung wechselte. Adolf Muschg zeichnet in diesem Aufsatz die Geschichte der schwierigen Verbindung zweier Männer nach, die in schicksalhafter Weise in das Leben des anderen eingegriffen haben. Ein längerer Aufsatz ist Hesses nobelpreisgekürten Buch "Das Glasperlenspiel" gewidmet, das als Höhepunkt seines Alterswerks gilt. In einem Essay über Hesse als Briefschreiber arbeitet Adolf Muschg heraus, dass viele, die sich brieflich an Hesse gewandt haben, den Autor in der Rolle als Ratgeber gesucht und gesehen haben – als eine Art Lebensberater. Muschg berichtet über den von Hesse persönlich als sehr schmerzlich empfundenen Widerspruch, dass er als "überzeugender" Dichter anderen zwar ein Ratgeber sein konnte, für sich selbst jedoch immer das Gefühl hatte, kein "überzeugender" Mensch geworden zu sein. Einen Höhepunkt dieser Essaysammlung stellt Adolf Muschgs Auseinandersetzung mit dem Briefwechsel zwischen Max Frisch und Hermann Hesse dar. Er zeichnet dabei ein spannendes Psychogramm beider Schriftsteller. Den Kontakt aufgenommen hatte der 26-jährige Max Frisch, der sich an den bereits berühmten Kollegen wandte. Muschg zeigt die Unterschiede zwischen diesen beiden literarischen Großmeistern in der Auffassung vom Schreiben auf, stellt ihrer beider Beziehung zum Tessin dar (der eine lebte ständig in Montagnola, der andere zeitweise in Berzona) und räsoniert über ihr Verhältnis zu den Frauen. Beiden attestiert Muschg, dass sie "Beziehungsproblematiker" waren. Sein abschließendes Urteil über diese beiden Literaturgrößen mündet in ein Hölderlin-Wort: "Nahe auf getrenntesten Bergen".“ Adolf Muschg: Glasperlenspiel und Lebenskunst. Fünf Reden über Hermann Hesse. Collection Montagnola / Ediert von Klaus Isele 2016. BoD – Books on Demand, ISBN 978-3-7392-2524-1, 214 Seiten, 16,80 Euro Adolf Muschg, Jahrgang 1934, lebt und arbeitet als Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Dichter in Männedorf am Zürichsee. 1994 erhielt er den Georg-Büchner-Preis verliehen. Von 1970 bis 1999 bekleidete er eine Germanistik-Professur in Zürich. 2003 bis 2005 war er Präsident der Akademie der Künste, Berlin. Bekannte Romane von ihm sind u.a. "Sutters Glück" und "Eikan, du bist spät" (Suhrkamp Verlag); im C.H.Beck Verlag erschien von ihm zuletzt der Roman "Die japanische Tasche". Eingestellt vom Kulturbüro Herbert Schnierle-Lutz; übermittelt von der Medienagentur Annette Maria Rieger.