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Briefe von Hermann Hesse an Fanny im Deutschen Literaturarchiv Marbach

Meldung vom 21.12.2017

Als Stiftung erhielt das Deutsche Literaturarchiv Marbach kürzlich ein umfangreiches Konvolut von Briefen Hermann Hesses an Fanny Schiler, geb. Gundert (1890–1979). Die Sammlung von etwa 250 Briefen und Karten aus den Jahren 1930 bis 1962 ist bisher weitgehend unveröffentlicht.   Neben der Sphäre des Familiären bildet die gemeinsame Leidenschaft für Literatur und Musik einen Schwerpunkt der Briefe Hesses an seine 13 Jahre jüngere Cousine Fanny, die als Musikpädagogin in beider Heimatstadt Calw lebte. Die Sammlung stammt aus dem Besitz von Schilers Tochter Marie Luise Bodamer (1915-2017); die großzügige Stiftung verdankt sich ihren Kindern. Die Sammlung stellt eine wichtige Ergänzung des umfangreichen Marbacher Hesse-Bestandes dar.

Als ausgebildete Geigerin bereicherte Fanny Schiler über Jahrzehnte das Calwer Kulturleben. Hesse berichtet in seinen Briefen von der Entstehung seiner Werke, etwa des Glasperlenspiels, und schildert Begegnungen mit prominenten Zeitgenossen wie Martin Buber und Rudolf Alexander Schröder. Aber auch die politischen Zeitläufte werden in den Briefen sichtbar, von denen einige Spuren der nationalsozialistischen Postzensur tragen.   Die Briefe, von denen Hesse viele mit kleinen handgemalten Aquarellen versah, sind aufschlussreiche Zeugnisse zu Leben und Werk des Literaturnobelpreisträgers in einer von politischen Umbrüchen, Ideologien und Gewalt geprägten Zeit. Mit der Korrespondenz sind auch zahlreiche Gedichtabschriften mit Widmungen Hesses sowie Fotografien und andere Materialien überliefert.   (Quelle: Deutsches Literaturarchiv Marbach/ Pressebüro Schiel)

Zitat der Woche

„Niemand träumt, was ihn nicht angeht.“

Aus Hermann Hesses Roman „Demian“, 1917