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Buchneuerscheinung: Hermann Hesses Briefwechsel mit seiner Mutter

Meldung vom 16.07.2025

Vor kurzem ist im Molino Verlag der Briefwechsel zwischen Hermann Hesse und seiner Mutter Marie Hesse erschienen. Die Herausgeberin Ulrike Mross hat ihn in einem großformatigen Band von 568 Seiten zusammengetragen, der für die Hesse-Biographik von einigem Wert ist. Der Titel lautet: "Hermann Hesse: "Aber gedacht habe ich viel an dich". Briefwechsel mit seiner Mutter Marie Hesse".

Der Verlag umreißt den Inhalt des Bandes wie folgt:

"Diese einzigartige Sammlung umfasst sämtliche erhaltenen und auffindbaren Briefe aus den Jahren 1888 bis 1902 und bietet einen tiefen Einblick in das Leben und die Gedankenwelt des berühmten Autors und seiner Mutter. Marie Hesse, eine scharfsinnige Beobachterin mit Humor, schildert das Alltagsleben und die Familiengeschehnisse in Calw, während sie ihren Sohn mit offenen Worten unterstützt und kritisiert. Ihre Briefe zeigen eine Mutter, die mit ihren Kindern hofft und bangt, und zeichnen zugleich ein lebendiges Bild des sozialen Umfelds am Ende des 19. Jahrhunderts. Hesses Briefwechsel mit seiner Mutter ist ein unverzichtbares Werk für alle Hesse-Leser, Literaturforscher und Interessierte an persönlichen Briefen und historischer Alltagskultur."

Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel, Universität Tübingen, Präsident der Internationalen Hermann Hesse Gesellschaft schreibt dazu: "Die sorgfältige Edition und Kontextualisierung der 300 Briefe ist nicht nur für die Literaturwissenschaft von großem Wert, sie bietet überhaupt ein eindrückliches gesellschaftliches Bild der Zeit um 1900." Und Dr. Volker Michels, der Herausgeber von Hermann Hesses gesammelten Werken, analysiert: "Der Briefwechsel dokumentiert bei aller Liebe des Dichters zu dieser ihm dank ihrer Lebhaftigkeit und Fantasiebegabung wesensverwandten Frau, seine spannungsreiche Emanzipation aus ihrer Befangenheit in der sinnenfeindlichen Enge des schwäbischen Pietismus. Wie nachhaltig Spuren dieser frühen Konflikte auf sein künftiges Werk abgefärbt haben, wird aus dieser Korrespondenz ersichtlich."

Ulrike Mross, geboren 1955 im Hegau, ist Lehrerin i.R. und Heimatkundlerin. Sie studierte an der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen und veröffentlichte mehrere landesgeschichtliche Beiträge. Im Hölderlin-Jahr 2020 gab sie den Briefwechsel Johanna Gock mit Friedrich Hölderlin heraus, wobei sie die Briefe der Mutter neu schrieb, denn die Originale sind verschollen. Dabei wurde ihr Interesse an Dichter-Müttern geweckt, sodass sie sich in der Folgezeit dem Briefwechsel von Hermann Hesse und seiner Mutter widmete.

Hermann Hesse: "Aber gedacht habe ich viel an dich". Briefwechsel mit seiner Mutter Marie Hesse, herausgegeben von Ulrike Cross, 568 Seiten, 30 Euro, Molino Verlag, Schwäbisch Hall und Sindelfingen 2025, ISBN 978-3-948696-87-0

Zitat der Woche

„Man kann nicht jung genug anfangen, wenn man sein eigenes Leben erobern will.“

Aus „Das Presselsche Gartenhaus“, 1913