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Calw plant für das Hesse-Jahr 2012

Meldung vom 29.11.2011

Am 9. August 2012 jährt sich der Todestag des Dichters und Literatur-Nobelpreisträgers Hermann Hesse (1877 – 1962) zum 50. Mal. Aus diesem Anlass plant die Hesse-Geburtsstadt Calw 50 Aktionen und Veranstaltungen, mit denen an den großen Sohn der Stadt erinnert werden soll. Zentraler Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen wird das Calwer Hermann Hesse Museum sein. Im Mittelpunkt steht neben dem Gedenken an Hermann Hesse die Auseinandersetzung von zeitgenössischen Schriftstellerkollegen und Künstlern mit seinem Leben und Werk. Neben dem traditionsreichen Hesse-Kolloquium der Internationalen Hermann Hesse Gesellschaft und der zweijährlichen Verleihung des Hermann Hesse Preises am 2. Juli 2012 wird es einen vielfältigen Reigen aus Lesungen, Vorträgen und Konzerten geben. Auch der „Gerbersauer Lesesommer“, seit Langem fester Bestandteil des Calwer Kulturprogramms, wird in das Jubiläumsjahr eingebunden werden. In Zusammenarbeit mit den Deutschen Literaturarchiv in Marbach, wo zahlreiche Hesse-Manuskripte aufbewahrt werden, entsteht ein Literarischer Radweg zwischen Nagold, Calw und Pforzheim. Kunst im öffentlichen Raum wird den Schöpfer des Steppenwolf auch im Stadtbild sichtbar machen, und eine Schreibwerkstatt für Schüler soll jungen Menschen einen Zugang zu dem Nobelpreisträger von 1946 eröffnen. Die Veranstaltungen zum 50. Todesjahr werden mit den Hesse-Orten Gaienhofen am Bodensee und Montagnola im Tessin koordiniert und in einem gemeinsamen Veranstaltungskalender veröffentlicht. Im Werk des Dichters Hermann Hesse spielt die Stadt Calw, wenn auch selten unter diesem Namen, eine wichtige Rolle. Obwohl Hesse nur Kindheit und Jugendjahre in Calw verbrachte und später eine lebenslange Heimat in Montagnola im Tessin fand, wo er bis zu seinem Tod im August 1962 lebte, ist seine Geburtsstadt und ihre Umgebung in vielen seiner Werke gegenwärtig. In „Heimat“ schrieb Hermann Hesse: „Zwischen Bremen und Neapel, zwischen Wien und Singapore habe ich manche hübsche Stadt gesehen, Städte am Meer und Städte hoch auf Bergen, und aus manchem Brunnen habe ich als Pilger einen Trunk getan, aus dem mir später das süße Gift des Heimwehs wurde. Die schönste Stadt von allen aber, die ich kenne, ist Calw an der Nagold, ein kleines, altes, schwäbisches Schwarzwaldstädtchen.“ Der damals schon berühmte Dichter Hermann Hesse hat 1918, als er diese hymnischen Zeilen schrieb, mit Sicherheit nicht geahnt, dass er das schwäbische Schwarzwaldstädtchen mit seinem Werk einmal weltbekannt machen sollte. Jahr für Jahr werden es mehr und mehr Touristen aus dem In- und Ausland – auffallend viele Besucher kommen aus Fernost, wo Hesse eine riesige Fangemeinde hat - ,die sich in Calw auf die Spur des „Steppenwolf" setzen. „Sei Du selbst“, hat Hesse einmal einem Leser geschrieben. Er selbst war zeit seines Lebens auf der Suche nach sich selbst, nach den Wurzeln seines Seins, die er stets in Calw spürte. Dem Paradies seiner Kindheit und Jugend widmete er unter dem Pseudonym „Gerbersau“ einige seiner schönsten Erzählungen. Eines seiner ersten und wohl besten Bücher, „Unterm Rad“, spielt in Calw; andere Werke wie „Demian“ stecken voller autobiografischer Calw-Bezüge, denen man auch heute noch, trotz aller Veränderungen, auf Schritt und Tritt in den winkligen Gassen nachspüren kann. Die Stadt pflegt heute sein Andenken in einem eigenen Hermann-Hesse-Museum, und der Reisende auf den Spuren des Dichters wird an vielen Stellen fündig. Natürlich haben zum Beispiel sein Geburtshaus, der Marktplatz und die Nagoldbrücke (um nur einige Hesse-Stationen in Calw zu nennen) seit den Schilderungen des Dichters manche Veränderung erfahren, aber der Besucher spürt auf Schritt und Tritt das Hesse-Flair, das den Ort umgibt und noch heute prägt. Der große Calwer Sohn ist heute weltweit der meist gelesene deutschsprachige Autor des 20. Jahrhunderts. Sein 1946 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnetes Werk wurde schon zu Lebzeiten in viele Kultursprachen übersetzt und hat im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte eine Resonanz erlebt, für die es in der deutschen Literaturgeschichte keinen Vergleich gibt. Der Index translatorum der UNESCO weist Hermann Hesse als den meist übersetzten deutschsprachigen Autor seit den Gebrüdern Grimm aus. Die Weltauflage seiner in annähernd 60 Sprachen übertragenen Bücher beläuft sich inzwischen auf mehr als 100 Millionen Exemplare; ein knappes Viertel davon entfällt auf die deutschsprachigen Ausgaben. Weitere Infos: Stadtverwaltung CalwFachbereich II - Bildung, Kultur, TourismusTelefon: 07051 167-399Fax: 07051 167-398Mail: stadtinfo@calw.de Quelle: Pressebüro et cetera

Zitat der Woche

„Jeder strahlt sein Schicksal selber aus. Weisheit ist: es als Bild seiner selbst erkennen und nicht eine rohe ‚äußere’ Macht darin sehen.“

Aus einem Brief Hermann Hesses 1919