Calwer Ausstellung in Montagnola
Meldung vom 20.09.2010
Am vergangenen Freitag eröffnete Sabrina Romelli, die Bürgermeisterin der Calwer Partnergemeinde Collina d’Oro, im Museo Hesse in Montagnola die in Calw entstandene Ausstellung „Weltbürger – Hermann Hesses übernationales und multikulturelles Denken und Wirken“. Regina Bucher vom Museo Hesse und Herbert Schnierle-Lutz, der die Ausstellung 2009 für das Calwer Museum erarbeitet hat, führten in die Ausstellung ein. In ihrer Begrüßung äußerte sich Sabrina Romelli erfreut über die Früchte, welche die Partnerschaft mit Calw zeitigt. Erst vor wenigen Tagen sei ihr Sohn sehr angetan aus Calw zurückgekommen, wo er mit seiner Mannschaft an einem Unihockey-Turnier teilnahm. Die schöne alte Stadt mit den Fachwerkhäusern und das interessante Programm, das der Sportgruppe geboten wurde, habe ihm sehr gefallen, sodass er gerne wieder nach Calw reisen werde.
Die Hesse-Ausstellung „Weltbürger“ hat eine besondere Bedeutung im Rahmen der Partnerschaft. Wie Herbert Schnierle-Lutz ausführte, wurde die Idee zu ihr 2008 im Rathaus in Montagnola/Collina d’Oro geboren während der Besprechungen der Gemeindedelegationen. Damals kam die Frage auf, ob Hermann Hesse denn vor allem ein deutscher oder ein schweizer Schriftsteller sei. Die Ausstellung gibt nun die Antwort darauf: Hermann Hesse ist von seinem Denken her vor allem ein übernational und multikulturell wirkender Schriftsteller. Anlässlich der Verleihung des Goethe-Preises bekannte Hermann Hesse 1946:
„Zwei Geisteskrankheiten sind es nach meiner Meinung, denen wir den heutigen Zustand der Menschheit verdanken: der Größenwahn der Technik und der Größenwahn des Nationalismus. Sie haben uns zwei Weltkriege samt ihren Folgen beschert und werden noch manche ähnliche Folgen zeitigen. Der Widerstand gegen diese beiden Weltkrankheiten ist die wichtigste Aufgabe und Rechtfertigung des Geistes auf Erden. Diesem Widerstand hat auch mein Leben gedient, als eine kleine Welle im Strom.“ Flavio Meroni, der in Collina d’Oro für den Bereich Kultur zuständige Gemeinderat und frühere Diplomat, sprach sich dafür aus, die Ausstellung, die nun auch in einer italienischsprachigen Fassung vorliegt, im Namen der Partnergemeinden Calw und Collina d’Oro an weiteren relevanten Orten zu zeigen, wie z.B. der Schweizer Botschaft in Rom. Calw ist diesbezüglich bereits mit der baden-württembergischen EU-Vertretung in Brüssel im Gespräch.