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Calwer Hermann-Hesse-Übersetzerpreis 2008

Meldung vom 06.06.2008

Der mit 15.000 Euro dotierte Übersetzerpreis der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung geht im Jahr 2008 an die polnische Übersetzerin Małgorzata Łukasiewicz. Dies hat die vom Vorstand der Stiftung einberufene fünfköpfige Jury entschieden. Der Preis wird am 2. Juli 2008, dem Geburtstag von Hermann Hesse, in festlicher Form in Calw überreicht werden.   Die Jury begründete ihre einstimmige Wahl folgendermaßen: Frau Łukasiewicz wird in der polnischen Übersetzer-Landschaft als Übersetzerin mit Hermann Hesse in Verbindung gebracht; sie ist „seine“ Übersetzerin und hat Generationen von Hesse-Leser/innen gewonnen. Ihr kann damit ein Preis für ihr Gesamtwerk verliehen werden. Sie verfügt über die philosophischen Fundamente für die Übersetzung der Werke von Hermann Hesse; sie hat Philosophie studiert und schreibt auch wissenschaftlich-feuilletonistische Aufsätze. Zudem ist sie als Übersetzerin deutscher Philosophen – Adorno, Gadamer u.a. – in Erscheinung getreten. Ihre 2006 erschienene Übersetzung des Briefwechsels zwischen Hermann Hesse und Thomas Mann hat die Hesse-Rezeption in Polen in eine neue Phase gebracht. Dieser Briefwechsel, der auch die philologisch umsichtige Übersetzung eines großen Kommentars beinhaltet, was wiederum eine sehr genaue philologische Arbeit fordert, wurde in der polnischen Literaturwelt als Entdeckung gefeiert und hat zu einer erneuten Wahrnehmung und Rezeption von Hermann Hesse geführt. Damit hat sich in Polen eine erneute Diskussion über zwei große deutsche Autoren des 20. Jahrhunderts, Thomas Mann und Hermann Hesse, ergeben; Frau Łukasiewicz hat sie damit aus einer neuen Perspektive für die polnische Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den Übersetzungen ist eine spezifische „Hesse-Sprache“ spürbar. Das Fazit war, dass Frau Łukasiewicz in doppeltem Sinne preiswürdig ist: Zum einen hat sie ein großartiges Lebenswerk geschaffen, das mit der Übersetzung der Werke Hermann Hesses verbunden ist, zum anderen wird sie weitere Werke Hesses übersetzen.   Die Calwer Hermann-Hesse-Stiftung, die 1989 von der damaligen Kreissparkasse Calw und dem ehemaligen Südwestfunk errichtet worden ist, verleiht alle zwei Jahre den Calwer Hermann-Hesse-Preis, und zwar im Wechsel als Förderpreis für eine deutschsprachige Literaturzeitschrift und als Übersetzerpreis. Außerdem vergibt die Stiftung jährlich bis zu drei jeweils dreimonatige Stipendien an deutschsprachige Schriftsteller und Schriftstellerinnen oder an solche anderer Sprachen, die Sprachkunstwerke aus dem Deutschen in ihre Sprache übersetzen. Stipendiaten im Jahr 2007 waren Michael Hamburger, Joseph Zoderer und Peter Kurzeck.

Zitat der Woche

„Der Kleinere sieht am Größeren das, was er eben zu sehen vermag.“

Aus Hermann Hesses Roman „Das Glasperlenspiel“, 1943