Das Museum Hermann Hesse Montagnola veröffentlicht sein Programm für 2016
Meldung vom 17.02.2016


Das Museum Hermann Hesse Montagnola legt für das Jahr 2016 wieder ein sehr abwechslungsreiches und interessantes Programm vor, das den teilweise schwierigen Bedingungen im Kultur- und Tourismusbereich entschlossen entgegentritt. In der Pressemitteilung wird dazu geschrieben:
Im vergangenen Jahr hatte der Kanton Tessin mit einem drastischen Einbruch im Tourismusbereich zu kämpfen, was auch am Museum Hermann Hesse nicht spurlos vorbeigegangen ist. Allerdings ist der Rückgang der Besucherzahlen um ca. 15% zwar spürbar, doch nicht dramatisch. Das attraktive Programm für 2016 berechtigt zur Hoffnung, dass in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland den Weg nach Montagnola finden werden.
Sonderausstellungen 2016
Unter dem Titel "Heiliger der Hippies? Hermann Hesse in den USA" eröffnet am Ostersamstag, den 26. März 2016, die diesjährige Hauptausstellung, die bis Anfang September zu sehen sein wird.
Von Ende der 1950er-Jahre bis Mitte der 1970er-Jahre verkauften sich Hermann Hesses Bücher in den USA millionenfach. Vor allem die Jugend, die einen Werteverlust von Religion und Familie erlebte, suchte und fand in Hesses Werken Rat und Hilfe. Die Beat-Generation, die Hippie-Bewegung, die mystischen und spirituellen Gruppen sowie die Anti-Vietnam-Bewegung leiteten ein Umdenken und einen Wertewandel in den USA ein, der auch von Hesses Werken beeinflusst wurde. Die Rezeption seiner Werke fand ihren Ausdruck unter anderem in der Rockmusik, in Filmen und in der bildenden Kunst. Es wird zum ersten Mal die Rolle Hesses in den USA in einer Ausstellung zusammenfassend dargestellt und visualisiert.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher, italienischer und englischer Sprache.
Vor der Eröffnung findet um 16. 30 Uhr unter dem Titel „Hermann Hesse zwischen Kult und Kritik“ ein Vortrag von Prof. Dr. Andreas Meier (Bergische Universität Wuppertal) statt.
Die Herbstausstellung, organisiert in Zusammenarbeit mit der Fattoria Moncucchetto, beschäftigt sich mit dem Thema "Die Freuden auf der Collina d’Oro. Hermann Hesse – die Landschaft, der Garten, der Wein" und wird am 16. September 2016 mit einer Vernissage eröffnet.
Hermann Hesse lebte über 43 Jahre in Montagnola, zunächst in der Casa Camuzzi und später in der Casa Rossa am Rande des Dorfes. Seiner Liebe zur Tessiner Landschaft verlieh er in Tausenden von Aquarellen und vielen Betrachtungen und Gedichten Ausdruck. In den letzten Jahrzehnten bedeutete ihm vor allem die Arbeit in seinem Garten, zu dem auch ein Weinberg gehörte, eine Quelle der Inspiration. Auf der Grundlage einer Ausstellung, die 2015 in der Cantina Moncucchetto gezeigt wurde, wird Hesses Beziehung zur Landschaft, zum Garten und zum Wein mit zum Teil unveröffentlichten Fotos, ausgewählten Texten und Originalaquarellen in einer zweisprachigen Version beleuchtet.
Am Sonntag, den 18. September findet eine Szenische Lesung zu diesem Thema statt, musikalisch begleitet von Ambra und Fiona Albek. Helmut Vogel, Graziella Rossi und Claudio Moneta lesen wenig bekannte Prosatexte und Gedichte von Hermann Hesse, die seine Liebe zur Tessiner Landschaft, den Dörfern und der Bevölkerung zum Ausdruck bringen.
Weitere Veranstaltungen
Am Sonntag, den 27. März begleiten Ambra und Fiona Albek die Osterlesung, welche in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit POESTATE stattfindet. Rudolf Cornelius und Antonio Ballerio lesen eine Auswahl der bezaubernden Liebesgedichte von Hermann Hesse.
Anlässlich des Projekts „100 Jahre DADA“, zu dem in ganz Europa Veranstaltungen und Ausstellungen stattfinden, wird in Montagnola im April, im Rahmen der Partnerschaft mit der Fondazione Monte Verità, ein Vortrag von Dr. Gabriele Guerra in italienischer Sprache angeboten. Bärbel Reetz stellt Pfingstsonntag ihr neues Buch „Das Paradies war für uns – Emmy Hennings und Hugo Ball“ im Wohnhaus von Hugo und Emmy Ball-Hennings in Agnuzzo vor. Ernst Süss liest Passagen aus dem Buch und Edith Salmen aus Purasca spielt dazu auf Percussion-Instrumenten.
Die Lesung aus der Korrespondenz zwischen Hermann Hesse und seinem ältesten Sohn Bruno findet am Pfingstsamstag ihre Fortsetzung, vorgetragen von Klaus Henner Russius und Ernst Süss und musikalisch begleitet von den Enkelinnen Bruno Hesses.
Darüber hinaus stehen viele weitere sehenswerte Veranstaltungen auf dem Programm: die zweisprachigen Sonntagslesungen, die Lesung zum Todestag auf dem Friedhof S. Abbondio im August, Aquarell- und Schreibkurse sowie Vorträge, Konzerte, szenische Lesungen und die beliebte Reihe Aperitif mit einem Schriftsteller, vorbereitet und moderiert von Rossana Maspero. Bereits am 5. März ist Raul Montanari zu Gast, und am 16. April kommt Carmine Abate nach Montagnola. Antonio Ballerio wird jeweils Auszüge aus den Werken der Autoren lesen.
Ausserdem wird die Partnerschaft zwischen der Gemeinde Collina d’Oro und der Stadt Calw fortgeführt. Anlässlich des Internationalen Museumstags, an dem der Eintritt ins Museum frei ist, präsentiert sich die Stadt Calw in Montagnola mit einer unterhaltsamen Lesung zum Thema „Auf Kur mit Hermann Hesse“.
Auch die Zusammenarbeit mit Ceresio Estate findet am 20. Juli mit dem „Galileo-Projekt“ ihre Fortsetzung. Im Rahmen der Kooperation mit der Fondazione Monte Verità ist das Museum Hermann Hesse am 10. April mit dem Film „Mit Klingsor unterwegs“ von Werner Weick in Ascona zu Gast.
Schliesslich ist am 8. Oktober eine hochkarätige Veranstaltung im Programm: Der Cheflektor des Suhrkamp Verlags, Raimund Fellinger, und Jan Bürger vom Deutschen Literaturarchiv in Marbach sprechen über „Hermann Hesses Montagnola-Strategie“ und zeigen, nur für diesen Abend, Fundstücke aus dem Marbacher Archiv.
Das komplette Programm 2016 des Museums Hermann Hesse Montagnola kann mit dem unten stehenden Link aufgerufen und ausgedruckt werden.
Den Mitgliedern des Förderkreises, sowie allen Partnern und Sponsoren ist es zu verdanken, dass dieses Programm realisiert werden kann. Die Fondazione Hermann Hesse Montagnola dankt der Gemeinde Collina d’Oro, dem Kanton Tessin (SWISSLOS), der Udo Lindenberg-Stiftung, der Fondazione Ing. Pasquale Lucchini, der Fondazione Araldi Guinetti, dem Verwalter des Nachlasses Martita Jöhr, der Hermann Hesse-Stiftung Bern, der Stadt Lugano, der Bank Julius Bär, Christina und Simon Hesse, der Ente Regionale per lo Sviluppo del Luganese, der Ente Turistico del Luganese, der Deutschen Botschaft in Bern, sowie Privatpersonen, welche nicht namentlich genannt werden möchten, für ihre grosszügige Unterstützung. Ganz besonders sei Mario Botta und den 13 Mitgliedern des Gönnerkreises „Die Glasperlenspieler“ gedankt, die durch ihr Engagement das Betriebskostendefizit des Museums für die nächsten drei Jahre decken werden.
Regina Bucher, Direktorin des Museums
Foto: Die im Museum in Montagnola ausgestellte Schreibmaschine Hermann Hesses
Eingestellt vom Kulturbüro Herbert Schnierle-Lutz