Der ganz besondere Blick auf das „Bilder Buch“
Meldung vom 01.04.2015


In einer kleinen Reihe stellen ab sofort die Mitarbeiter des Calwer Hermann Hesse Museums ihr Lieblingsexponat aus der aktuellen Sonderausstellung „Vom Wesen der Weiblichkeit. Frauendarstellungen des Calwer Künstlers Kurt Weinhold“ kurz vor. Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf die großen, bekannten Werke des Künstlers, sondern auch auf Objekte, die Einblicke in das Familienleben der Weinholds bieten. Seit dem 1. März ist im Hermann Hesse Museum die Sonderausstellung „Vom Wesen der Weiblichkeit. Frauendarstellungen des Calwer Künstlers Kurt Weinhold“ zu sehen. Obwohl sich die Ausstellung ausschließlich Frauendarstellungen widmet, überzeugt sie mit ihrer vielfältigen Darstellung von Weiblichkeit mit all ihren Facetten. Den Auftakt zu dieser Reihe macht Museumsleiterin Felicitas Günther, die sich auf den ersten Blick einem eher unscheinbaren Büchlein widmet: „Mein Lieblingsobjekt der Ausstellung befindet sich in dem Raum, der dem Weinhold`schen Töchterchen Cora gewidmet ist: In einer Vitrine ist das „Bilder Buch“ präsentiert, das Kurt Weinhold kurz nach der Geburt Coras an Weihnachten 1924 anlegte – und bis in die späten 1950er kontinuierlich für sie fortführte. Dieses Büchlein im Queroktav-Format enthält Sinnsprüche, kleine Kurzgeschichten, selber verfasste Gedichte, vor allem aber hinreißende Aquarelle und kolorierte Zeichnungen, mit denen der Vater seine Lyrik und Prosa bunt und detailreich illustrierte. Es ist schade, dass man in einem Buch immer nur eine Doppelseite aufschlagen kann, denn jede Seite wäre es wert, im Original gezeigt zu werden. Wir haben uns für die Präsentation jener Seite entschieden, die eine Darstellung des Calwer Marktplatzes während eines fiktiven Löscheinsatzes zeigt. Hier geht es äußerst trubelig zu, wie die Illustration unschwer erkennen lässt. Dazu dichtet der Vater zur Unterhaltung der Tochter: „Das war das grosse Feuerwehrfest – Der Marktplatz wurde sehr durchnässt. Feur hat man gottlob keins gesehn, Drum ist kein Unglück nicht geschehn. Der Papa ist ein Pumpgenie – Steht in der vierten Kompagnie. Dort gibt es gross und kleine Leut‘. Woran sich Cörchens Herz erfreut. Für mich zeigen sich an diesem Objekt vor allem zwei Dinge: Dass Kurt Weinhold erstens nicht nur ein hervorragender Maler und Porträtist, sondern auch ein ganz humoriger Dichter war. Und zweitens zeugt das über Jahrzehnte mit Herzblut geführte Büchlein von der innigen Vaterliebe zu Tochter Cora, die er gerne auch Krone, Krönchen, Cörchen oder Corönchen nannte.“ Info: Am Sonntag, 5. April, ist die Saisoneröffnung aller Städtischen Museen. Nach der langen Winterpause öffnen nun auch wieder das Klostermuseum Hirsau und der „Lange“ ihre Tore und laden die Besucher mit interessanten Objekten und abwechslungseichen Themen auf eine Zeitreise durch die Calwer Geschichte ein. Das Palais Vischer bleibt wegen des Wasserschadens geschlossen. Pressebüro et cetera