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Deutsches Literaturarchiv Marbach erwirbt Hesse-Handschrift

Meldung vom 21.12.2018

Landesarchiv Marbach

Das Manuskript stammt aus dem Nachlass des Schweizer Luftfahrtpioniers und Kunstmalers Carl Steiger (1857–1946) und seiner Frau Marie Steiger-Kirchhofer. Das Ehepaar aus Kilchberg am Zürichsee war mit Hermann Hesse befreundet. Es handelt sich bei dem 70-seitigen Manuskript der Lulu um eine Reinschrift des Autors mit einigen wenigen Korrekturen und Streichungen, als Oktavheft gebunden.

Hermann Hesse veröffentlichte die um 1900 entstandene Lulu-Erzählung als ein Kapitel der "Hinterlassenen Schriften und Gedichte von Hermann Lauscher". Allerdings nahm er den Text, der parallel entstanden war, erst in die zweite Ausgabe des Buchs (1908) auf. Als er das stark autobiografische Werk 1901 in 600, auf eigene Kosten gedruckten Exemplaren in die Öffentlichkeit gegeben hatte, war der biografische Hintergrund der "Lulu"-Erzählung noch zu nah gewesen: Lulu, das war die vergeblich umworbene Julie Hellmann, die der 22-jährige Hesse im August 1899 während eines kurzen Aufenthalt in Kirchheim an der Teck mit Freunden aus seinem Tübinger "Petit cénacle" kennengelernt hatte.

Die Handschrift füllt in der umfangreichen Hesse-Sammlung des DLA eine signifikante Lücke, ergänzt sie doch die hier bereits aufbewahrten Teile des Hermann Lauscher.

(Quelle: DLA Marbach, Foto: DLA Marbach, PBS)

Zitat der Woche

„Oft ist die Welt schlecht gescholten worden, weil der, der sie schalt, schlecht geschlafen oder zu viel gegessen hatte.“

Aus Hermann Hesses Essay „Zarathustras Wiederkehr“, 1919