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Dr. Géza Horváth, neuer Stipendiat der Calwer Hesse-Stiftung, hat sich Hesses Gesamtwerk vorgenommen

Meldung vom 01.06.2004

Sparkassendirektor Hans Neuweiler wünschte Dr. Horváth schöne Tage in Calw und "viele gute Ideen". Bis Mitte August wird der Hesse-Stipendiat die "Dichterklause" im Calwer Ledereck bewohnen. Stiftungsvorsitzender Dr. Eugen Schmid hob hervor, dass sich der mehrfach ausgezeichnete Literarische Übersetzer "mit einem Teil der Elite der deutschen Literatur" befasst habe. Als Übersetzer und Herausgeber wirkt Horváth an Hesses Gesamtwerk in ungarischer Sprache in 25 Bänden mit, von denen 15 bereits erschienen sind. Der Vorsitzende der Stiftungskommission, Egbert-Hans Müller, freute sich über den Gast aus Budapest, wenige Wochen nach dem EU-Betritt Ungarns. Es sei eines der Länder mit "kleiner Sprache", aber hochinteressanter moderner Literatur, die ohne Übersetzer unbemerkt "im Topf kochen" würde. Müller wünschte Dr. Horváth, der Mitglied in der internationalen Hesse-Gesellschaft ist, "dass Ihre Augen später beim Stichwort Calw auch so leuchten wie die Ihrer Vorgänger!"   Horváth selbst - "in meinem Studium habe ich nicht von Hesse gehört" - freut sich auf "drei Monate in vollkommener Muse und Ruhe". In einem humorvollen und glänzend formulierten Text stellte das Mitglied der Ungarischen Goethe-Gesellschaft sich und seine Arbeit kurz vor. Nachdem er dem erfreuten Gremium die Gründung der Ungarischen Hesse-Stiftung in Szeged verkündet hatte, überreicht Dr. Horváth eine Reihe seiner Werke einschließlich der ersten Bände der ungarischen Hesse-Gesamtausgabe als Geschenk an das Pfeifer-Archiv des Hauses. Abschließend trug der ehemalige Stipendiat am Deutschen Literaturarchiv in Marbach aus "Kindheit eines Zauberers" vor, Hesses Erinnerungen an den Großvater Hermann Gundert. Speziell die ungarische Übertragung lieferte ein eindrucksvolles Beispiel der samtweichen Melodik dieser Sprache.   Dr. Andreas Narr, Leiter des SWR-Studios Tübingen, attestierte dem Gast ein glänzendes Deutsch: "Ich kenne wenige, die solche Sätze in meiner Muttersprache bilden können." Dr.Narr lud den gefragten Vortragsredner zum Studio-Besuch nach Tübingen ein, wo man Calw, wenn auch heute in einem anderen Regierungsbezirk gelegen, "immer noch sehr verpflichtet sei". Dr. Schmid, Alt-OB der Neckar-Stadt, konnte sich daraufhin die Bemerkung nicht verkneifen: "Nehmen Sie diese Grenze nicht wichtig, sie ist mehr als willkürlich!"   Dr. Géza Horváth (4. von links) aus Budapest wurde in Calw als neuer Hesse-Stipendiat begrüßt von (v.l.) Sparkassendirektor Hans Neuweiler, Stiftungsgeschäftsführerin Elke Ruff, dem Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. Drs. h.c. Bernhard Zeller, dem Stiftungsvorsitzenden Dr. Eugen Schmid, Dr. Andreas Narr (SWR), Egbert-Hans Müller (Vorsitzender der Findungs-Kommision) und Dr. Hubert Locher (SWR).

Zitat der Woche

„Oft ist die Welt schlecht gescholten worden, weil der, der sie schalt, schlecht geschlafen oder zu viel gegessen hatte.“

Aus Hermann Hesses Essay „Zarathustras Wiederkehr“, 1919