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Eine Künstlerfreundschaft

Meldung vom 14.12.2005

Zu Hermann Hesse Freundeskreis zählten vor allem Maler und Musiker. Insbesondere während Hesses Zeit in Gaienhofen am Bodensee ließen sich Künstlerkollegen über den Sommer in der Umgebung des Schriftstellers nieder. Zum engeren Kreis gehörte auch Otto Blümel, vielseitig begabt als Maler, Graphiker und Illustrator sowie als Autor von Puppen- und Krippenspielen. Bei den „Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk“ in München machte er sich als Schöpfer von zahlreichen Entwürfen auf dem Gebiet der angewandten Kunst einen Namen.   Von 1909 bis 1912 trafen sich Otto Blümel und Hermann Hesse regelmäßig während der Sommermonate in Gaienhofen. Ausgehend von diesen gemeinsamen Sommeraufenthalten offenbart die Ausstellung in der Galerie des Marktes Garmisch-Partenkirchen einen regen Gedankenaustausch zwischen beiden Persönlichkeiten, das wechselseitige Interesse an den jeweiligen künstlerischen und schriftstellerischen Aufgaben, aber auch die Zusammenarbeit bei einigen Buchprojekten. So entwarf Otto Blümel die Einbände für Hesses Roman „Gertrud“ und den Gedichtband „Unterwegs“. Im Rahmen seiner Entwurfsarbeiten gestaltete Blümel auch zahlreiche Exlibris und illustrierte Kalender. Ausgewählte Malerei und Grafik der beiden Künstlerpersönlichkeiten ergänzen die Präsentation von Briefen, Fotos, Büchern und Erinnerungen aus dem befreundeten Künstlerkreis. Zu diesen Erinnerungen zählt auch eine Weihnachtskrippe, die Otto Blümel 1910 für die Familie Finckh liebevoll entworfen und angefertigt hat.   Als weiterer Beleg für die enge Freundschaft steht, neben der lebenslangen Korrespondenz, ein von Otto Blümel eigens inszeniertes Schattenspiel, anlässlich Hermann Hesses Reise Richtung Indien, für das er auch die Scherenschnitte und Verse im Stil einer Moritat entwarf. Dieses mit liebevoller und komischer Phantasie gestaltete „Theater“ bringt zugleich die anregende Stimmung im damaligen Freundeskreis zum Ausdruck.

Zitat der Woche

„Wir Menschen sind so beschaffen, dass die eigenen Sorgen und Leiden uns weit ernster erscheinen als fremde.“

Aus einem Brief Hermann Hesses 1935