"Gerbersauer Lesesommer" in Calw: Über Hermann Hesses Erfahrungen mit Kuren, Liebe und Lausbubenstreichen
Meldung vom 30.06.2013


Am Freitag, den 12. Juli, wird beim „Gerbersauer Lesesommer“ um 19.30 Uhr auf der Terrasse des Kursaals im Calwer Stadtteil Hirsau Hermann Hesse über seine amüsanten Erlebnisse mit Kuraufenthalten berichten. Außerdem gibt es an den Sonntagen 7. und 14. Juli jeweils morgens um 10 Uhr thematische Spaziergänge durch die Calwer Altstadt auf Spuren von Hesses Leben und Werk.
Der französische Schriftsteller André Gide hat über Hermann Hesse einmal gesagt, dieser habe „einen ausgesprochenen Sinn für Humor“. Er vermöge „über sich selbst zu lachen mit heiter-ironischer Distanz.“ Diese Aussage trifft in besonderer Weise für seine Werke zu, die sich mit dem Thema „Kur“ befassen. Schon relativ jung mit rheumatischen Beschwerden belastet, suchte Hesse immer wieder Linderung in Kurbädern. Über die Kurprozeduren und sein Befinden dabei, hat er in Briefen und Betrachtungen mit Humor, Satire und Selbstironie berichtet.
Am bekanntesten wurden seine 1925 veröffentlichten Aufzeichnungen unter dem Titel „Kurgast“, die in keinem Geringeren als dem Schriftstellerkollegen Thomas Mann einen begeisterten Leser fanden. Diese Aufzeichnungen beziehen sich auf die Kuren, die Hesse in den Schwefelquellen von Baden bei Zürich absolvierte. Als im Bäderkreis Calw Geborener nahm er in seinem Werk aber selbstverständlich auch auf die Thermal- und Mineralquellen seiner Heimat Bezug, die er 1928 unter der Überschrift „Ein Stück Heimatkunde“ mit schlitzohrigem Humor vorstellte. Im Mittelpunkt steht dabei das Heilbad „Knörzelfingen an der Knörzel“, über dessen reales Vorbild gerätselt werden darf.
Die Kurberichte werden in Hirsau von den bekannten Stuttgarter Sprechern Ulrike Goetz und Rudolf Guckelsberger gelesen. Die musikalische Umrahmung der Lesung gestalten der Gitarrist Andreas Hiller und der Querflötist Johannes Hustedt.
Der spezielle Humor Hermann Hesses wird auch in den beiden sonntäglichen Spaziergängen auf seinen Spuren durch die Calwer Altstadt eine Rolle spielen, die Lesesommer-Gestalter Herbert Schnierle-Lutz am 7. und 14. Juli jeweils um 10 Uhr ab Hesse-Geburtshaus am Marktplatz anbietet. Am 7. Juli geht es dabei auf Spuren von Hermann Hesses Liebesgeschichten durch die Stadt, und eine Woche später auf den Spuren seiner Lausbubengeschichten. Die Spaziergänge dauern ca. zwei Stunden und haben eine Länge von ungefähr einem Kilometer.
Bild: Kurpark in Hirsau um 1913
Eingestellt vom Kulturbüro Herbert Schnierle-Lutz