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Großplastiken - im Dialog mit der Historie

Meldung vom 25.07.2011

Zeller Kunstwege 2011 – eine Stadt wird zur Galerie / Fotograf Thomas Ruff rückt ins Zentrum des Bildhauerforums Zell am Harmersbach. Die Zeller Kunstwege warten auch in der zweiten Auflage mit bemerkenswerten Namen auf. Elf Bildhauer aus Deutschland, Spanien und der Schweiz zeigen 18 Großskulpturen und zahlreiche Kleinplastiken. Stadtkünstler 2011 ist aber der Fotograf Thomas Ruff, dem das Museum Villa Haiss eine Einzelausstellung widmet. Auf dem Kanzleiplatz zeigt er erstmals auch räumlich inszenierte Bilder auf Würfelobjekten. Es ist ein wohl kalkuliertes Spannungsfeld, mit dem die Zeller Kunstwege in ihrer zweiten Auflage aufwarten. Die klare Ausrichtung des 2009 erstmals organisierten Kunstprojektes wird aufgehoben, durch die Hintertür dann aber doch bedient. Als Stadtkünstler des Jahres, rückt ein Fotograf ins Zentrum eines ursprünglich reinen Bildhauerforums. Thomas Ruff, 1958 in Zell geboren, zeigt auf dem Kanzleiplatz vier Würfel mit fotografischen Motiven, Arbeiten, die auf Bildern basieren, die noch vor Beginn seines Studiums an der Düsseldorfer Kunstakademie in seiner Heimatstadt entstanden sind. Insgesamt acht Impressionen öffnen einen fotografischen Blick Richtung Biedermeier und Gründerzeit. Im Zentrum der vier Objekte ist ein eigener Raum entstanden. Die Installation hat ihren Charme, auch wenn sie klar einem Wunsch der Veranstalter folgt. Für den international renommierten Fotografen ist es auf jeden Fall das erste Mal, dass er sich auf eine plastische Aufbereitung und Präsentation seiner Arbeiten eingelassen hat. In einer der drei Begleitausstellungen der Zeller Kunstwege zeigt das Museum VillaHaiss dann in klassischer Form knapp zwei Dutzend weitere Arbeiten aus insgesamtsieben Fotoserien von Thomas Ruff. Es sind größtenteils Leihgaben aus Privatbesitz, die lange nicht mehr gezeigt wurden. Die Bildhauerei kommt bei den Zeller Kunstwegen trotzdem nicht zu kurz. Wie 2009 säumen monumentale Großplastiken die Hauptstraße, treten in einen Dialog mit den historischen  Gebäuden. Weitere Arbeiten sind an ausgesuchten Standorten in der Innenstadt zu sehen. Eine gewisse Verdichtung prägt die kleinen Parkanlage an der Villa Haiss. Hier treffen sieben Baumfiguren von Jürgen Brodwolf auf eine wuchtige Stahlplastik von Franz Bernhard und eine in sich verschlungene, mit Schriftzeichen versehene Skulptur von Lluis Cera. Der spanische Künstler, der wie der in Zell beheimatete Mitorganisator Armin Göhringer bereits zu den Akteuren der ersten Zeller Kunstwege zählte, führt in einem wuchtig angelegten Knoten weißen Marmor und oxidiertes Eisen zusammen. Wie vor zwei Jahren treffen so ganz unterschiedliche Positionen innerhalb der Bildhauerei aufeinander. Monumentale Skulpturen aus grob behauenem Holz stehen in Opposition zu Stahlkolossen in einer teilweise kühn angelegten Formensprache. Stahl und Eisen umschlingen einander. Stahl trifft auf Schamottestein, Ziegelsteine fügen sich zu einer eleganten Plastik zusammen. Franz Bernhard, Manfred Emmenegger-Kanzler, Jürgen Brodwolf, Reiner Seliger, Lluis Cera, Jürgen Knubben, Klaus Prior, Armin Göhringer, Karl-Henning Seemann, Hermann Böning und Martine Andernach zeigen einen Querschnitt durch die zeitgenössische Bildhauerei, der durch eine mit Kleinplastiken bestückte Gruppenausstellung im Untertorkeller ergänzt wird. Bildhauerische Positionen zeigt auch die Galerie Arthus im Gewerbegebiet Am Galgenfeld. Hier stellen unter anderem Martine Andernach, Hermann Böning und Karl-Henning Seemann aus. Öffnungszeiten:
Die Arbeiten im öffentlichen Raum sind bis zum 31. Oktober zu sehen,immer Sonntags um 11 Uhr gibt es Führungen entlang der Zeller Kunstwege. Die Ausstellung im Untertorkeller ist bis zum 24. Juli zu sehen(Mittwoch bis Freitag 15 bis 18 Uhr,Samstag und Sonntag, 11 bis 18 Uhr). Die Ausstellung in der Galerie Arthus ist bis zum 14. August zu sehen(Dienstag bis Freitag 13 bis 18 Uhr,Samstag und Sonntag 11 bis 15 Uhr). Die Ausstellung im Museum Villa Haiss endet am 31. Dezember(Montag, Freitag, Samstag 12 bis 17 Uhr,Donnerstag 18 bis 22 Uhr,Sonntag 13 bis 18 Uhr).Am Samstag, 25. September (18 Uhr), ist hier eineKunstaktion mit dem Schweizer Klaus Prior angesetzt. Bild: Museum Villa HaissText: Jürgen HabererWir danken dem Schwarzwälder Boten für die Zurverfügungstellung des Textes  

Zitat der Woche

„Der Reiche könnte wohl, aber er kann nicht.“

Aus Hermann Hesses Betrachtung „Kleine Freuden“, 1899