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Gunnar Decker stellte seine neue Hesse-Biografie vor

Meldung vom 23.04.2012

Am 9. August ist Hermann Hesses 50. Todestag. Daher wird in vielen Hesse-Orten ein Gedenkjahr begangen. So auch in Calw mit einem umfangreichen Programm.Diesem Zweck diente auch die Matinee am Sonntagvormittag, bei der Gunnar Decker seine neue, fast 700 Seiten umfassende Biografie über den Literaturnobelpreisträger Hesse vorstellte und Auszüge las. Decker lebte in Berlin, ist promovierter Philosoph, Schriftsteller, Publizist und exzellenter Hesse-Kenner. »Ich bin ein bekennender Hesseleser und komme aus der ehemaligen DDR«, stellte sich der Autor vor. Ähnlich wie Hesse habe er dort in den 1980er-Jahren »Selbstkrise und Lebenskrise im inneren Raum« erlebt. Der erste Teil der Veranstaltung fand in Form eines Interviews statt. »Was hat sie dazu gebracht, dieses Buch zu schreiben? Es gibt doch schon so viele über ihn«, wollte Calws Hesse-Experte Herbert Schnierle-Lutz wissen. In vielen Publikationen sei Hesse ironisiert worden und mit Ausdrücken wie »Steppenwölfchen« als Kitschautor mit Gartenlaubenpoesie dargestellt worden. »Das hat mich geärgert«, antwortete der Hesse-Biograf. Außerdem hätten solche »Widerspruchsfiguren« wie der Steppenwolf und Siddhartha ihn besonders gereizt.Ob es denn wichtig und legitim sei, einen Autor und sein Leben zu durchleuchten und »auszuforschen bis aufs Letzte«, fragte Schnierle-Lutz weiter. »Der konzentrierte Ausdruck von Hesses Person ist schon sein Werk«, stellte Decker fest. Der Dichter habe jedoch oft »radikale Wechsel in seinen Lebenslagen« gehabt und »neue Typen« in die Literatur eingebracht. Besonders viel über Hesses Person würde in seinen Briefen stehen.»Ich bin der Meinung, dass Hesses Briefe grandios sind und auch ein Teil seines Werkes«, unterstrich Decker. Ohne den Alltag des Autors wäre sein Lebenswerk mit seiner »starken seelischen Innenseite« gar nicht denkbar, betonte er. Zu dieser Auffassung passt auch der Titel von Deckers vorgelegtem Buch. Er lautet: »Hermann Hesse. Der Wanderer und sein Schatten« und ist im Hanser-Verlag erschienen. Einige Leseproben vermittelten einen ersten Eindruck. Es wurde deutlich, dass das Besondere an diesem Werk ist, dass darin akribisch Hesses Lebensweg nachgegangen wird und seine Höhen und Tiefen ausgelotet werden. Der Schatten, der den Calwer Dichter sein Leben lang begleitet habe und von seiner unglücklichen Kindheit herrühre, habe zu teilweisem depressivem Rückzug geführt. Vor jeder neuen literarischen Arbeit habe der Dichter immer wieder eine Art innerer Sperre durchbrechen müssen, meint Decker in seinem vielschichtigen, analytischen und anschaulich geschriebenen Buch. Das Buch beim amazon: http://www.amazon.de/Hermann-Hesse-Wanderer-Schatten-Biographie/dp/3446238794/ref=sr_1_sc_1?ie=UTF8&qid=1335187205&sr=8-1-spell  Quelle: Schwarzwälder Bote / Bettina Bauscheingestellt von: Pressebüro et cetera

Zitat der Woche

„Jeder strahlt sein Schicksal selber aus. Weisheit ist: es als Bild seiner selbst erkennen und nicht eine rohe ‚äußere’ Macht darin sehen.“

Aus einem Brief Hermann Hesses 1919