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Hermann Hesse und die Schuldnerberatung

Meldung vom 01.10.2012

„Hermann Hesse und die Schuldnerberatung – Unmöglich! Unmöglich?“ ist der Titel eines Vortrags mit Lesung, der am 9. November, 19.30 Uhr, im Haus der Kirche in Calw stattfindet.   Auch Silver Hesse, Enkel und Literarischer Verwalter des Hesse Nachlasses, wunderte sich 2008 bei der Städtepartnerschaftsfeier von Collina d´Oro und Calw über diesen Zusammenhang. "Mein Großvater hatte keine Schulden!" war seine erste Reaktion auf die Frage von Elisabetha Füssinger, ob er einem Vortrag mit Lesung zu diesem Thema zustimmen könnte. Nach einem kurzen Gespräch, in der die schwere Lebenskrise Hermann Hesses in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis Mitte der zwanziger Jahre angedeutet wurde, war er einverstanden und fand auch noch 2012 nach der Vorlage des Skriptes „das Thema in Zusammenhang mit meinem Großvater recht spannend und gut recherchiert."   Elisabetha Füssinger arbeitet seit 2005 ehrenamtlich als Schuldnerberaterin bei der Diakonie im Landkreis Calw, die kostenfrei und konfessionsunabhängig berät. Seit 2007 sammelt sie mit den hauptamtlichen Schuldnerberatern und den anderen acht Ehrenamtlichen Spenden für den Fonds "Neue Chance". Die Spenden werden als zinsfreie Darlehen dazu verwendet, Vergleiche zu schließen, zu entschulden und Insolvenzverfahren zu vermeiden. Die Schuldner zahlen in für sie leistbaren Raten die Darlehen zurück. Bisher konnten bereits 29 Darlehen gewährt werden und 13 davon sind vollständig zurück bezahlt, die anderen Darlehen werden noch abbezahlt. Die Schuldner konnten sich mit der Hilfe aus dem Fonds "Neue Chance" selbst helfen.   Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, auch für die Gläubiger und die Gesellschaft, erst recht für die Schuldner und ihre Familien. "Für das Spenden Sammeln, ist es wichtig, einen Fürsprecher oder ein bekanntes Beispiel zu haben und so kam Hermann Hesse, 50 Jahre nach seinem Tod, noch zu einer solchen schweren Aufgabe," sagte Elisabetha Füssinger.   „Ich würde jedem armen Teufel, von dessen wirklicher Notlage ich überzeugt bin, eine Unterstützung gönnen,..." schrieb Hermann Hesse 1919 an einen seiner Gönner, Hans Reinhart. Andere, oft bewegend offene Briefe, schildern seine finanzielle und seine psychische Situation in dieser Zeit. Spannend sind die Parallelen, die zwischen heutigen "armen Schluckern" und Hermann Hesse, gezogen werden.   Der Vortrag mit Lesung durch Diakonie-Leiter Bernd Schlanderer und den bekannten Hesse-Kenner Herbert Schnierle-Lutz verspricht einen interessanten Abend mit Hermann Hesses Motto „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden".   eingestellt von: Pressebüro et cetera

Zitat der Woche

„Aus den eifrigsten Jungen werden die besten Alten und nicht aus denen, die schon in der Jugend wie Großväter tun.“

Aus Hesses Roman „Gertrud“, 1910