• Change Language:
  • English version is coming soon.

Hermann Hesse und seine Schwester Adele

Meldung vom 04.06.2014

„Geschwisterliebe – Hermann Hesse und seine Schwester Adele“ ist der Titel einer musikalischen Erzählung, die als Premiere am Freitag, 13. Juni 2014, 20.30 Uhr im Museum Hermann Hesse Montagnola (Sala Boccadoro) aufgeführt wird.   Es ist bis heute weitgehend unbekannt, dass Hermann Hesse eine intensive Beziehung zu seiner älteren Schwester hatte, welche nicht nur seine Biografie beeinflusste, sondern auch Anregung für sein literarisches Schaffen bedeutete.   Die Gegensätze zwischen den Geschwistern könnten auf den ersten Blick grösser nicht sein: hier die aufopferungsvolle Tochter, brave Hausfrau, und pflichtbewusste Ehefrau eines Pfarrers, die die meiste Zeit ihres Leben in der Provinz von Baden-Württemberg verbringt; dort der aufmüpfige Jugendliche und später krisengeschüttelte Schriftsteller, der berühmt und zu einer öffentlichen Person wird.   Und doch besteht zwischen den beiden Geschwistern eine lebenslange, ungewöhnlich intensive emotionale Bindung, wie aus der umfangreichen, grösstenteils unveröffentlichten Korrespondenz ab 1885 bis zu Adeles Tod im Jahre 1949 zu erkennen ist. Mehr als 1700 Briefe schreiben sich Adele und Hermann im Laufe ihres Lebens. Für Adele nimmt Hermann die Rolle des kleinen Bruders ein, den sie mütterlich umsorgt und dem sie in schweren Zeiten bedingungslos den Rücken stärkt. Im Laufe der Jahre, nach dem Tod beider Elternteile und mit Hermann Hesses zunehmendem Erfolg als Schriftsteller wird dieser für seine Schwester aber auch eine Autorität, „ein Stück Vater“.   Hermann Hesse findet in Adele Sicherheit und ist dankbar für ihre Unterstützung und Hingabe, die ihn niemals stört oder irritiert. Er bewundert vieles an ihr: einen grossen Haushalt mit vielen Besuchern zu führen, die weit verzweigten Familien Hesse und Gundert zusammen zu halten und die Kontakte zu pflegen; eine beachtenswerte soziale Arbeit zu leisten; die Härten zweier Weltkriege klaglos zu überstehen – und daneben als Buch-Herausgeberin zu wirken sowie ihre Talente im Malen, Zeichnen und Musizieren zu pflegen. Hermann Hesse selbst bezeichnet Adele in einem Gedenkblatt als seine „dauerhafteste Liebe“ und charakterisiert seine Schwester mit folgenden Worten: „Sie hielt mich für das, was in Wahrheit sie selber war: für das Genie in der Familie.“   Mit Graziella Rossi und Helmut Vogel (Rezitation), Ambra Albek (Violine) und Fiona Albek (Klavier). Konzeption: Regina Bucher, Fondazione Hermann Hesse Montagnola.   In deutscher Sprache; Eintritt: CHF 20.-/ 15.-   Weitere Aufführungen: Monte Verità: Freitag, den 20. Juni 2014, 20.30 Uhr Waldhaus, Sils-Maria: Samstag, den 28. Juni, 21.15 Uhr     Pressebüro et cetera

Zitat der Woche

„Aus den eifrigsten Jungen werden die besten Alten und nicht aus denen, die schon in der Jugend wie Großväter tun.“

Aus Hesses Roman „Gertrud“, 1910