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Hermann Hesses Briefwechsel mit seinem jüngsten Sohn Martin ist erschienen

Meldung vom 12.02.2023

Umschlagfoto: Hermann und Martin Hesse in Bremgarten 1943, Foto Hesse Bern, Martin Hesse Erben

Damit ist der gesamte Briefwechsel des Dichters mit seinen drei Söhnen zugänglich. Bereits 2019 war der Briefwechsel mit seinen beiden älteren Söhnen Bruno (1905-1999) und Heiner (1909-2003) erschienen. Nun hat die Familie von Martin Hesses Tochter Sibylle Siegenthaler-Hesse (1945-2019) die Briefe Hermann Hesses mit Martin (1911-1968) veröffentlicht unter Mitarbeit des Hesse-Biografen Gunnar Decker.

Im Klappentext des 400 Seiten starken Bandes wird dieser folgendermaßen vorgestellt:

"Brüdi – so wurde Martin, der jüngste Sohn Hermann Hesses, von der Familie genannt. Als Hesse im April 1919 seine Familie verließ, um im Tessin auf der Südseite der Alpen ein ungebundenes Leben zu führen, kamen seine drei Söhne zu Pflegefamilien oder ins Heim. Ein Schock vor allem für Martin, gerade sieben Jahre alt. Wie Hesses an einer manisch-depressiven Erkrankung leidende erste Ehefrau Mia, die deswegen immer wieder in Heilanstalten war, litt auch Martin unter dieser psychischen Erkrankung, die letztlich wohl zu seinem Freitod 1968 führte.

Der 1919 beginnende und sich bis zu Hermann Hesses Tod 1962 fortsetzende Briefwechsel ist das eindrucksvolle Dokument einer Annäherung von Vater und Sohn; der Versuch, verlorenes Vertrauen mittels Briefgespräch neu herzustellen. Hier findet Hermann Hesse nach und nach zu seiner anfangs verweigerten Vaterrolle. Immer offener sprechen Vater und Sohn von ihren unerfüllten Hoffnungen und wachsenden Lebenszweifeln. Martin, der künstlerisch begabteste und zugleich labilste der Söhne, der Fotograf wird, gesteht: 'Ich bin viel in der Dunkelkammer, mehr als mir lieb ist.' Martins Fotos des Vaters, über Jahrzehnte entstanden und zu Ikonen geworden, bezeugen wiedergefundene Nähe.

Der Briefwechsel ist nicht nur in biografischer Hinsicht ein Ereignis. Denn im Gespräch der beiden Briefschreiber entsteht zugleich eine Alltagsgeschichte der Schweiz von 1919 bis 1962."

Hermann Hesse: "Mein lieber Brüdi!"

Briefwechsel mit seinem jüngsten Sohn Martin

Herausgegeben von Gunnar Decker unter Mitarbeit von Sibylle Siegenthaler-Hesse, Hanspeter, Martin und Matthias Siegenthaler. Mit zahlreichen Fotos von Martin Hesse

Gebundene Ausgabe, 400 Seiten, Suhrkamp Verlag, Berlin 2023, ISBN 978-3-518-43084-2, 38.--€

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Hermann Hesse: "Mit dem Vertrauen, daß wir einander nicht verloren gehen können"

Briefwechsel mit seinen Söhnen Bruno und Heiner

Herausgegeben von Michael Limberg in Zusammenarbeit mit Silver und Simon Hesse. Mit einem Bildteil.

Gebundene Ausgabe, 332 Seiten, Suhrkamp Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-518-42905-1, 34.--€

Zitat der Woche

„Wir Menschen sind so beschaffen, dass die eigenen Sorgen und Leiden uns weit ernster erscheinen als fremde.“

Aus einem Brief Hermann Hesses 1935