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"Hermann Hesses Leidenschaft für Ruth Wenger"

Meldung vom 25.04.2013

Im Rahmen des 14. Internationalen Hermann-Hesse-Kolloquiums lesen am Freitag, den 10. Mai, um 20 Uhr in Calw in der Aula die Schauspieler Cornelia Bernoulli und Peter Holliger aus dem Briefwechsel zwischen Hermann Hesse und seiner zweiten Frau Ruth Wenger. Die musikalische Umrahmung gestaltet der Gitarrist Marcel Ege mit Musik von Fernando Sor. Karten können an der Abendkasse erworben werden. Für Teilnehmer des gesamten Kolloquiums am 10. und 11. Mai ist die Veranstaltung in der Tagungsgebühr enthalten.

Die Beziehung zwischen Hermann Hesse und Ruth Wenger in den Jahren 1919 bis 1927 wird in den Hesse-Biografien manchmal etwas nebensächlich behandelt. Es heißt da z.B., dass es nach der Heirat 1924 nie zu einem gemeinsamen Hausstand gekommen sei und man sich so bald wieder auseinandergelebt habe.

Der seit einiger Zeit veröffentlichte Briefwechsel zeigt allerdings ein ganz anderes Bild: Ganz offensichtlich war es eine große Liebe mit dramatischen Höhen und Tiefen, die aber im Alltag nicht lebbar war, da die Lebensvorstellungen und Eigenarten der beiden Liebenden zu verschieden waren.

Ohne Zweifel hat Ruth Wenger eine wichtige Rolle im Leben Hermann Hesses in den Jahren nach seinem Umzug ins Tessin 1919 gespielt. Sie hat er in „Klingsors letzter Sommer“ als die „kleine rote Königin“ porträtiert, sie ist ihm die Muse gewesen, die ihn befähigt hat, das Kamala-Kapitel in „Siddhartha“ zu schreiben, für sie hat er das erste Exemplar von „Piktors Verwandlungen“ geschrieben und illustriert  und für sie sind einige seiner schönsten Liebesgedichte entstanden, darunter das berühmte Liebeslied von 1920: „Ich bin der Hirsch und du das Reh, / Der Vogel du und ich der Baum, / Die Sonne du und ich der Schnee, / Du bist der Tag und ich der Traum.“ In einem späteren Gedicht musste Hesse dann freilich bekennen: „Du hast das bange Rätsel deines Seins / Mir nie gelöst und anvertraut im Lieben, / Bist immer ein Geheimnis mir geblieben.“

Eingestellt vom Kulturbüro Herbert Schnierle-Lutz

Zitat der Woche

„Aus den eifrigsten Jungen werden die besten Alten und nicht aus denen, die schon in der Jugend wie Großväter tun.“

Aus Hesses Roman „Gertrud“, 1910