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Hesse auf dem Stelenweg

Meldung vom 03.02.2012

Lüdinghausen - Der Stelenweg „Poesie am Steverwall“ ist, seit er vor vier Jahren aus der Taufe gehoben wurde, zu einem festen Bestandteil des kulturellen Erscheinungsbildes der Stadt geworden. Nicht nur beim derzeitig herrlichen Winterwetter lädt der landschaftlich reizvolle Weg, der die beiden Burgen Lüdinghausen und Vischering verbindet, zum Verweilen und Nachdenken über Mensch, Natur und die Welt ein. Am Freitagabend hat der Stelenweg des Literaturkreises im KAKTuS Kulturforum ein neues Gesicht bekommen - und zwar mit Zitaten des Dichters und Schriftstellers Hermann Hesse, wie die Ahlener Zeitung berichtete. Im Vorfeld der Stelenbegehung wurden die Stelen entlang des Steverwalls ausgetauscht. Im Jahr 2009 war es der 250. Geburtstag von Friedrich Schiller, der die Lüdinghauser Kulturfreunde auf die Idee der Anlage eines Stelenweges brachte. Die folgenden beiden Jahre standen im Zeichen von Kurt Tucholsky beziehungsweise deutsch-französischer Zitate. In diesem Jahr steht nun Hermann Hesse im Fokus. Schließlich hat der KAKTuS das Kulturjahr dem deutschen Dichter und Schriftsteller gewidmet, der am 9. August 1962 gestorben ist. Zu Beginn der Einweihung des „neuen“ Stelenweges begaben sich die rund 60 Besucher auf den gemeinsamen Weg über den Steverwall. Allein die hohe Anzahl von Kulturfreunden zeigt die Akzeptanz und das Interesse an dem Stelenweg, fanden die ersten beiden Begehungen noch im viel kleineren Kreis statt. „Der Weg hat auch weit über die Stadtgrenzen hinaus Begeisterung geweckt und so freuen wir uns ganz besonders, unsere Stelenwegpartner vom Kultur- und Heimatverein Zons begrüßen zu dürfen“, sagte Christina Meisner später während der stimmungsvollen Einweihungsfeier im Kapitelsaal der Burg Lüdinghausen. Die Gäste vom Niederrhein haben das Konzept übernommen und im vergangenen Sommer die „Poesie am Wallgraben“ angelegt. Zu der „eindrucksvollen Eröffnungsfeier“, erinnerte Meisner, waren natürlich auch die Lüdinghauser Kulturfreunde eingeladen. „Wie in jedem Jahr ist es und auch diesmal schwer gefallen aus der Vielfalt der möglichen Zitate zwölf auszuwählen, denn Hermann Hesse hat neben seinem literarischen Werk auch zahlreiche Briefe, Aufsätze und Essays hinterlassen“, so Christina Meisner. „Wir hätten einen ganzen Stelenwald bestücken können.“ Bodil Edmar-Kerstin erläuterte zusammen mit weiteren Literaturkreismitgliedern die Auswahl der Zitate am Beispiel des Lebensweges Hesses. Jo Weiand, stellvertretender Bürgermeister, nahm den Dank von Christina Meisner entgegen, dass die Stadtverwaltung den Kulturfreunden vor vier Jahren „völlig unbürokratisch den malerischen Steverwall zur Verfügung gestellt hat“. Weiand selbst betonte, nicht nur vor diesem Hintergrund das gute Verhältnis zwischen der Stadt und dem KAKTuS, der die Steverstadt kulturell mitpräge. „Es ist ein Geschenk, dass der Literaturkreis den Pfad eingerichtet hat und die Kunst somit der Öffentlichkeit zugänglich macht“, freute sich Weiand. Dr. Hans Wolfgang Schneider, Leiter der Musikschule Lüdinghausen, erinnerte an Wolfgang Amadé Mozart, den Komponisten, den Hesse außerordentlich verehrte, dessen Geburtstag sich am selbigen Tag zum 256. Mal jährte und würdigte ihn als den großen Vollender überkommener Formen. Musikalisch untermalt wurde die Einweihungsfeier vom Streichquartett des Musikschulkreises Lüdinghausen mit Jasmin Voerste, Christina Kreutz (beide Violine), Nicolai Pastoors (Viola) und Janina Voerste (Violoncello). Die vier jungen Musiker hatten unter der Leitung von Dorothea Lindemann drei Stücke einstudiert und erfreuten mit ihrem beeindruckenden Spiel. Quelle: Ahlener Zeitung

Zitat der Woche

„Jeder strahlt sein Schicksal selber aus. Weisheit ist: es als Bild seiner selbst erkennen und nicht eine rohe ‚äußere’ Macht darin sehen.“

Aus einem Brief Hermann Hesses 1919