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Hesse-Briefausgabe: Über 4200 Seiten relevante und spannende Lektüre

Meldung vom 30.11.2020

Hesse-Briefausgabe, Stand 2020, Bände 1-6 (1881-1946) Mit dem soeben erschienenen 6. Band der großen Hermann-Hesse-Briefausgabe umfasst die gesamte Ausgabe nun bereits über 4200 Seiten. Sie enthält nicht nur die relevanten Briefe aus den Jahren 1881 bis 1946, sondern auch noch sechs exzellente Nachworte des Herausgebers Volker Michels. Damit sind die Bände als spannende Lektüre für die Zeit, in der uns Corona zu mehr Häuslichkeit zwingt, sehr geeignet und natürlich auch als Weihnachtsgeschenk. – Apropos Weihnachten: Zu diesem Thema enthalten die Bände auch Briefe; so endet der neueste Band mit einem Brief Hermann Hesses, den er am 27. Dezember 1946 aus dem Sanatorium Préfargier am Neuenburger See, wohin er sich mit seiner Frau vor dem Nobelpreistrubel zurückgezogen hatte, nach Montagnola in die Casa Camuzzi an den befreundeten Maler und Illustrator Gunter Böhmer schrieb. Dieser Brief sei hier auszugsweise zitiert, da er manch Nachdenkenswertes anspricht:

"Wenn ich könnte, würde ich Ihnen einen langen Brief schreiben. So kann ich Ihnen nur einmal wieder für den Ihren mit seinen lieben Bildern und seiner freundschaftlichen Wärme danken. Ich kann Ihnen nur zunicken und Danke sagen, es hat mir Freude gemacht, weit mehr als der Haufen Geschenke, die uns in diesen Tagen mehr Mühe und Verlegenheit als Spaß gemacht haben. Ob die Welt uns darben und vereinsamen läßt oder ob sie uns mit ihren materiellen Geschenken, ihren Preisen und Goldmedaillen zudeckt und erstickt – es läuft auf das gleiche hinaus, auf ein großes Mißverständnis, und da die Welt das Bleibende und Fortdauernde ist, wir Einzelne aber nur Vorübergehende, müssen wir auf Kampf und Auseinandersetzung verzichten und die Gaben der Welt annehmen, als hätten wir sie gewollt, als seien sie uns etwas wert. (...)"

Die Daten der bislang erschienenen Briefbände (alle im Suhrkamp Verlag):

  • Hermann Hesse: "Große Zeiten hinterlassen große Schutthaufen". Die Briefe 1940-1946, 717 Seiten, 58 €, ISBN 978-3-518-42953-2

  • Hermann Hesse: "In den Niederungen des Aktuellen" Die Briefe 1933-1939, 768 Seiten, 58 €, ISBN 978-3-518-42810-8

  • Hermann Hesse: "Ich bin ein Mensch des Werdens und der Wandlung" Die Briefe 1924-1932, 752 Seiten, 48 €, ISBN 978-3-518-42566-4

  • Hermann Hesse: "Eine Bresche ins Dunkel der Zeit" Die Briefe 1916-1923, 668 Seiten, 39,95 €, ISBN978-3-518-42458-2

  • Hermann Hesse: "Aus dem Traurigen etwas Schönes machen" Die Briefe 1905-1915, 636 Seiten, 39,95 €, ISBN 978-3-518-42408-7

  • Hermann Hesse: "Ich gehorche nicht und werde nicht gehorchen" Die Briefe 1881-1904, 660 Seiten, 39,95 €, ISBN 978-3-518-42309-7

(HSL)

Zitat der Woche

„Oft ist die Welt schlecht gescholten worden, weil der, der sie schalt, schlecht geschlafen oder zu viel gegessen hatte.“

Aus Hermann Hesses Essay „Zarathustras Wiederkehr“, 1919