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Hesse-Forscher Egon Schwarz gestorben

Meldung vom 16.02.2017

In St. Louis, Missouri, USA ist am 11. Februar der Literaturwissenschaftler Egon Schwarz, der auch bedeutende Arbeiten zu Hermann Hesse publizierte, im Alter von 94 Jahren gestorben. Er wurde 1922 in Wien geboren und 1938 als Sechzehnjähriger von den Nazis vertrieben. Nach "Unfreiwilligen Wanderjahren. Auf der Flucht vor Hitler durch drei Kontinente" (Titel seiner 1992 erschienenen Autobiografie) fand er schließlich in der Literaturwissenschaft seine Berufung und lehrte in den USA unter anderem an der Harvard University und der Washington University in St. Louis. Zwischendurch hatte er auch Gastprofessuren, u.a. an der Universität in Hamburg. In den USA wurde er zu einem der wichtigsten Vermittler deutschsprachiger Literatur. Sein Arbeitsschwerpunkt galt der Literatur der deutschen Emigration, aber auch Eichendorff, Rilke und Hesse. Zu Hermann Hesse hat er u.a. 1977 für den Hesse-Band der Edition "text und kritik" die Betrachtung "Hermann Hesse und die Zukunft" beigetragen. 1980 veröffentlichte er den Forschungsband "Hermann Hesses Steppenwolf" im Athenäum Verlag in der Reihe "Texte der deutschen Literatur in wirkungsgeschichtlichen Zeugnissen". Ebenfalls 1980 hat er in dem Band von Adrian Hsia (Hrsg.): "Hermann Hesse heute" (Bouvier Verlag, Bonn) den Aufsatz "Hermann Hesses Buchbesprechungen: Reaktionen auf ihre Form, Ästhetik, Geschichtlichkeit" vorgelegt. 1998 schrieb er in "Spuren gehen ...", der von Andrea Bartl herausgegebenen Festschrift für Helmut Koopman über "Hermann Hesse, der Nationalsozialismus und die Juden" (Niemeyer Verlag, Tübingen). Einen Großteil seines Nachlasses von Briefen, Schriften und Entwürfen hat Egon Schwarz dem Deutschen Literatur-Archiv in Marbach überlassen. HSL  

Zitat der Woche

„Mit denen, die wir nicht mehr sehen, verkehren wir auf eine andere Art als mit denen, die noch ‚da’ sind. Aber gegenwärtig sein können sie uns nicht weniger; oft ist ihre Nähe noch stärker als jede andere.“

Aus einem Brief Hesses vom August 1942 an Lene Gundert