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Hesse-Sonderpreis an Dreizehnjährige

Meldung vom 27.07.2010

Beim „Hermann-Hesse-Festival“ der in Calw beheimateten Udo-Lindenberg-Stiftung, das diesmal im Hesse-Ort Tübingen ausgetragen wurde, gewann die erst 13-jährige Milene Weigert aus Bonn den Sonderpreis für die interessanteste Hesse-Vertonung. Der von der Sparkasse Pforzheim Calw ausgelobte Preis wurde vom Vorstandsvorsitzenden Dr. Herbert Müller überreicht. Milene Weigert hatte sich im Wettbewerb gegen nahezu 40 Mitbewerber durchgesetzt. Ihre Vertonung des Hesse-Gedichtes „Buchstaben“ trug sie in der Tübinger Paul-Horn-Arena vor 3000 Zuhörern mit ausdrucksvoller Stimme selbst begleitet am Piano und ohne sichtbares Lampenfieber vor. Das Publikum dankte ihr mit großem anhaltendem Applaus. Mitverantwortlich für den Erfolg war sicherlich auch die Auswahl des Gedichtes, das verspielt, geheimnisvoll und poetisch ist, was Milene Weigert in ihrem Vortrag abwechslungsreich zum Ausdruck brachte. „Buchstaben“, 1935 entstanden, war ein Gedicht, das Hermann Hesse selbst besonders mochte. In ihm wird die Welt der Buchstaben beschrieben, die ihre ganz eigene Beziehung zur realen Welt hat: „Gelegentlich ergreifen wir die Feder / Und schreiben Zeichen auf ein weißes Blatt, / Die sagen dies und das, es kennt sie jeder, / Es ist ein Spiel, das seine Regeln hat. // Doch wenn ein Wilder oder Mondmann käme / Und solches Blatt, solch furchig Runenfeld / Neugierig forschend vor die Augen nähme, / Ihm starrte daraus ein fremdes Bild der Welt, / Ein fremder Zauberbildersaal entgegen ...“

Zitat der Woche

„Oft ist die Welt schlecht gescholten worden, weil der, der sie schalt, schlecht geschlafen oder zu viel gegessen hatte.“

Aus Hermann Hesses Essay „Zarathustras Wiederkehr“, 1919