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Hesse-Stipendiat Jan Peter Bremer liest im Calwer Hesse-Museum

Meldung vom 06.03.2017

Herbert Schnierle-Lutz

Am 12. März um 11:15 Uhr wird sich im Saal des Calwer Hesse-Museums der Schriftsteller Jan Peter Bremer im Gespräch und mit einer Lesung aus seinem Werk vorstellen. Er ist derzeit für drei Monate Stipendiat der von Sparkasse und Südwestrundfunk getragenen Calwer Hermann-Hesse-Stiftung. Der Eintritt zu der von der Stadt Calw getragenen Veranstaltung ist frei.

Im Mittelpunkt der Lesung wird Jan Peter Bremers 2011 erschienener Roman „Der amerikanische Investor“ stehen, der erstaunliche aktuelle Bezüge zum heutigen Zeitgeschehen hat: Derzeit gehen bei uns ja allerhand Ängste um, was aus Amerika auf uns zukommen könnte. Eben solche Ängste hat auch schon die Hauptfigur des Romans. Das Berliner Haus, in dem er mit seiner Familie eine schöne Wohnung unterm Dach hat, ist gerüchteweise an einen amerikanischen Großinvestor verkauft worden.

Genaues weiß man aber nicht. Nur beginnen in den unteren Stockwerken bald rätselhafte Bauarbeiten, die dazu führen, dass sich plötzlich der Küchenboden senkt und der Wasserspiegel in der Badewanne nicht mehr waagrecht ist. Das setzt beim Wohnungsbesitzer einen Strudel von Gedanken in Gang, der ihn und seine Familie zu verschlingen droht. Will man sie herausmobben? Was kann man dagegen unternehmen? – „Kafkaesk“ haben die Literaturkritiker Bremers Roman nach Erscheinen genannt.

Geheimnisvolle Vorgänge beherrschen auch die anderen Romane und Erzählungen Jan Peter Bremers. Im Briefroman „Still leben“ wird sichtbar, wie kreisende Gedanken im Kopf des Briefschreibers das idyllische Wohnen mit seiner Familie in einem einsam gelegenen Haus in den Bergen allmählich zerstören.

In dem Kurzroman „Der Fürst spricht“, für den Bremer 1996 den Ingeborg-Bachmann-Preis bekam, destruieren Wahnvorstellungen des Fürsten das ganze Leben am Hof.

Jan Peter Bremer wurde 1965 geboren und wuchs auf dem Land in Norddeutschland auf. Nach dem Abitur ging er 1985 nach West-Berlin, wo er als Texter und Schriftsteller zu arbeiten begann. Für seine Werke wurde er mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Bremer ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Familie und einem betagten Hund, der auch immer wieder in seinen Werken auftaucht, in Berlin-Kreuzberg.

HSL

Zitat der Woche

„Aus den eifrigsten Jungen werden die besten Alten und nicht aus denen, die schon in der Jugend wie Großväter tun.“

Aus Hesses Roman „Gertrud“, 1910