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Hesse-Stipendiat Wüstefeld stellt sich vor

Meldung vom 21.10.2010

Am Sonntag, den 7. November 2010, wird sich um 11.15 Uhr im Saal des Hermann-Hesse-Museums Michael Wüstefeld vorstellen, der derzeitige Stipendiat der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung. Dabei wird er zunächst im Gespräch mit Herbert Schnierle-Lutz Auskunft über seinen Werdegang und sein schriftstellerisches Schaffen geben, das einen Schwerpunkt in der Lyrik hat. Anschließend liest er aus seinem neuesten Buch „Paris geschenkt“. Der Eintritt ist frei. In „Paris geschenkt“ berichtet Michael Wüstefeld, der 1951 in Dresden geboren wurde und bis heute dort lebt, von dem erstaunlichen Vorgang, dass es ihm 1988 möglich wurde, aus der DDR auszureisen, um für einen Monat als Stipendiat in Paris zu leben. Erstaunlich und rätselhaft war dies von verschiedenen Aspekten her: Er war damals weder ein bekannter Schriftsteller noch war er so systemkonform, dass er dies als eine Art Belohnung des Systems verstehen hätte können, und er war auch nicht so exponiert oppositionell, dass der Vorgang als Versuch der DDR interpretierbar gewesen wäre, ihn loszubekommen. Dazu kam die nicht minder rätselhafte Frage, wer und welche Interessen hinter der Einladung und der sie aussprechenden Stiftung standen.Während seines Pariser Aufenthalts 1988 vermochte Michael Wüstefeld diese Fragen nicht aufzulösen. Und deshalb reiste er sieben Jahre später, 1995 als die DDR bereits Geschichte war, noch einmal nach Paris und schrieb darüber das Buch, in dessen Klappentext es heißt: Wüstefelds 1988 und 1995 unternommene Reisen sind Zeitreisen, und sie sind auch Reisen in die Seelenwelt eines Menschen, der den Zusammenbruch eines Weltsystems erlebt hat. Sein ‚Paris geschenkt’ reiht sich ein in die literarische Tradition berühmter Reisender, die an fremden Orten unsagbar viel erfahren – auch über sich selbst.Veranstalter der Matinee sind das Hermann-Hesse-Museum der Stadt Calw und die Volkshochschule Calw.

Zitat der Woche

„Oft ist die Welt schlecht gescholten worden, weil der, der sie schalt, schlecht geschlafen oder zu viel gegessen hatte.“

Aus Hermann Hesses Essay „Zarathustras Wiederkehr“, 1919