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Hesse-Stipendiatin Angelika Klüssendorf liest

Meldung vom 26.02.0000

Am Sonntag, den 15. März, wird sich um 11:15 Uhr im Saal des Calwer Hermann-Hesse-Museums die derzeitige Hesse-Stipendiatin Angelika Klüssendorf im Gespräch und mit einer Lesung aus ihrem Werk vorstellen. Sie ist mittlerweile die 51. Stipendiatin, die auf Einladung der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung drei Monate in der Hermann-Hesse-Stadt verbringt. Als Schriftstellerin ist Angelika Klüssendorf bereits seit den 80er-Jahren aktiv. In neuerer Zeit haben vor allem ihre 2011 und 2014 erschienenen Romane „Das Mädchen“ und „April“ große Aufmerksamkeit erlangt. Darin erzählt sie in Fortsetzung die Geschichte eines Mädchens und jungen Frau, die sich aus schwierigen familiären und sozialen Bedingen freikämpfen muss. „Das aufwühlende Porträt eines Unterschichtenkindes, das erwachsen wird“, fasste Tobias Becker im „Spiegel“ den Inhalt zusammen. Die beiden Romane enthalten nach Angelika Klüssendorfs Aussage viele Details aus ihrem eigenem Leben. Sie wurde 1958 in Ahrensburg bei Hamburg geboren. Ihre Eltern fanden als Saisonkellner in der DDR Arbeit, was häufiges Umziehen und ein unstetes Leben mit sich brachte. Zwischendurch hatte dies u.a. auch Unterbringungen im Kinderheim zur Folge. In der ersten Hälfte der 80er-Jahre lebte Angelika Klüssendorf als Archivmitarbeiterin mit Mann und Tochter in der DDR in Leipzig, bevor sie Ausreiseantrag stellten und 1985 nach West-Berlin übersiedelten. Im Schreiben fand Angelika Klüssendorf schließlich das Mittel, um ihre so wechselvolle Lebensgeschichte aufzuarbeiten und das Eigene zu finden. Darin hat sie eine Gemeinsamkeit mit Hermann Hesse, der ebenfalls das Schreiben nutzte, um gegen alle Widerstände seine eigenen Vorstellungen vom Leben verwirklichen. Die Matinee am 15. März eröffnet die Möglichkeit, mit Angelika Klüssendorf und ihrem Werk bekannt zu werden. Der Eintritt ist frei.

Kulturbüro Herbert Schnierle-Lutz

Zitat der Woche

„Wir Menschen sind so beschaffen, dass die eigenen Sorgen und Leiden uns weit ernster erscheinen als fremde.“

Aus einem Brief Hermann Hesses 1935