• Change Language:
  • English version is coming soon.

Hesse-Stipendiatin Elke Erb liest

Meldung vom 10.10.2011

Am Sonntag, 16. Oktober,11.15 Uhr,wird die 42. Stipendiatin der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung, Elke Erb, über ihren Lebensweg und ihre schriftstellerische Arbeit Auskunft geben und natürlich auch aus ihrem Werk lesen. Der Eintritt zu der Veranstaltung im Saal des Calwer Hesse-Museums ist frei. Der Lebensweg Elke Erbs spiegelt die ganze Dramatik der deutschen Nachkriegsgeschichte: In der Voreifel unweit von Bonn aufgewachsen, übersiedelte sie als Elfjährige 1949 mit ihren Eltern und Schwestern in die gerade entstehende DDR, wo der Vater an der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg eine Stelle als Historiker und Literaturwissenschaftler erhalten hatte. In den kommenden Jahrzehnten erlebte die Familie hier die ganzen Hoffnungen und Enttäuschungen, die der Versuch des Aufbaus einer sozialistischen Gesellschaft mit sich brachte. Nach ihrer Schulzeit in den Franckeschen Stiftungen studierte Elke Erb Germanistik, Slawistik und Geschichte in Halle und wurde 1963 Lektorin im Mitteldeutschen Verlag. Ab 1966 begann sie als freie Schriftstellerin zu arbeiten und heiratete 1967 den ebenfalls freiberuflichen Schriftsteller Adolf Endler, mit dem sie 1971 einen Sohn bekam. In der Künstlerszene am Prenzlauer Berg in Berlin lebend, war es nahezu unvermeidlich, in das Visier der Staatssicherheit zu gelangen, das diesen Bereich besonders argwöhnisch überwachte. Im Prozess der zunehmenden Verfolgungen und Ausbürgerungen missliebiger Intellektueller und Schriftsteller ab den 70er-Jahren näherte sich auch Elke Erb immer stärker der oppositionellen Bürgerrechts- und Friedenbewegung an, was zu einem Disziplinarverfahren im Schriftstellerverband der DDR führte, als sie 1983 gegen die Ausbürgerung des Bürgerrechtlers Roland Jahn protestierte. (Roland Jahn wurde 2011 vom Bundestag zum Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR gewählt.) Eine größere Würdigung erfuhr Elke Erbs schriftstellerisches Werk erst nach der Wende. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Lyrik, die Kurzprosa und das Übersetzen aus dem Russischen. Ziel ihrer Arbeit ist es, ihre Beobachtungen und Erfahrungen verdeutlichend zu verdichten. editiert von: Pressebüro et cetera 

Zitat der Woche

„Jeder strahlt sein Schicksal selber aus. Weisheit ist: es als Bild seiner selbst erkennen und nicht eine rohe ‚äußere’ Macht darin sehen.“

Aus einem Brief Hermann Hesses 1919