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Internationale Hesse-Gesellschaft geht neue Wege

Meldung vom 14.12.2010

Von einer „denkwürdigen Aufgabe“ sprach Helmut Nagel, Direktor der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen und Geschäftsführer der Internationalen Hermann-Hesse-Gesellschaft, die im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig eine Satzungsänderung beschlossen hat. Die Anpassung des Statuts führt die Hesse-Orte Colina d´Oro, Gaienhofen und Calw als gemeinsamen Träger der Gesellschaft zusammen und beseitigt damit endgültig „Querelen“ der Gründungsphase. Vom „Dreiergestirn“ der Partnergemeinden sprach Präsidiumsmitglied Oberbürgermeister Manfred Dunst, der betonte, dass alle Beteiligten deutlich ihre Aufgeschlossenheit für die gemeinsame Zusammenarbeit signalisiert hätten. Damit wird die ursprüngliche Intention der Gesellschaft intensiviert, die damit befasst ist, die weltweiten Aktivitäten zur Pflege, Verbreitung und wissenschaftlichen Erforschung des literarischen Erbes zu bündeln und zu koordinieren. Außerdem, so Dunst, würden die Kosten verteilt. Ein Beispiel dafür sind die Internationalen Hesse-Kolloquien, die in Zukunft nicht mehr ausschließlich in Calw, sondern im Wechsel mit den anderen beiden Hesse-Orten stattfinden werden. Auch wolle sich die Stadt Calw wieder intensiver engagieren und die Geschäftsführung der Gesellschaft vollständig übernehmen, jedoch in enger internationaler Zusammenarbeit. Entsprechend wurde der Calwer Kulturamtsleiter Hans-Martin Dittus gemäß der Satzung von Calws Oberbürgermeister zum neuen Geschäftsführer ernannt und einstimmig vom Präsidium bestätigt. Damit entsprach Dunst dem Wunsch des bisherigen Geschäftsführers Nagel, der maßgeblich für die Gründung der Internationalen Hermann-Hesse-Gesellschaft verantwortlich zeichnet und deren zahlreiche Aktivitäten „mit unermüdlichem Elan und ausschließlich ehrenamtlich vorantrieb“, wie Minister a.D. Klaus von Trotha, Präsident der Gesellschaft, betonte. „Sowohl die Satzungsänderung als auch die Übergabe der Geschäftsführung, ist der richtige Schritt zur richtigen Zeit“ so Nagel, der die Weitergabe des Amtes mit der Fusion der Akademien Calw und Donaueschingen, sowie dem neuen Standort Bad Wildbad begründete. Dadurch sei er sowohl beruflich intensiver gefordert, als auch nicht mehr kontinuierlich in Calw präsent. Zudem sei es Aufgabe der Stadt, das Erbe ihres berühmtesten Sohnes zu pflegen. In seinem Geschäftsbericht fasste Nagel die wichtigsten Aktivitäten der Gesellschaft seit ihrer Gründung zusammen, darunter die Veranstaltung der internationalen Hesse-Kolloquien. „Das Menschenbild bei Hermann Hesse“, so der Titel des 13. Kolloquiums, dass im Jahr 2008 in Calw stattfand, mit rund 300 Teilnehmern sehr gut besucht war und ohne finanzielles Defizit bewältigt werden konnte. Hinzu kommt die Herausgabe von Jahrbüchern, in denen die jüngsten wissenschaftlichen Ergebnisse der Hesseforschung veröffentlicht werden. In Kürze wird auch die Arbeit am fünften Band, die von einem Redaktionsteam unter der Leitung Mauro Ponzi von der Universität „La Sapienza“ in Rom verfasst wird, abgeschlossen sein. Außerdem initiierte die Gesellschaft Ausstellungen im In- und Ausland, international frequentierte Seminare und die Vertonung von Hesse-Werken.Finanziell stehe die Gesellschaft gesund da, obgleich die Stadt die Zuschüsse seit 2006 kontinuierlich reduziert und inzwischen vollkommen eingestellt habe, so Nagel. Nur Stürme dürften keine kommen, wie das Präsidium mit einem Augenzwinkern hinzufügte. Die Neuwahl des Präsidiums kann aufgrund der Satzungsänderung erst im Frühjahr stattfinden, wenn die reformierten Statuten eingetragen und damit wirksam sind.

Zitat der Woche

„Der Reiche könnte wohl, aber er kann nicht.“

Aus Hermann Hesses Betrachtung „Kleine Freuden“, 1899