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Liebeserklärungen an die Calwer Heimat

Meldung vom 12.07.2010

Hermann Hesses „Calwer Tagebuch“, mit dem er 1901 die literarische Erinnerungsarbeit an seine Calwer Kindheit und Jugend begann, steht am Freitag, den 23. Juli, um 19.30 Uhr auf dem Musikschulplatz in der Lederstraße im Mittelpunkt einer musikalischen umrahmten Lesung des „Gerbersauer Lesesommers“. Und zwei Tage später, am Sonntag, den 25. Juli, führt um 10 Uhr ein Literarischer Spaziergang vom alten Calwer Bahnhof in die Stadt auf Spuren der Erzählung „Schön ist die Jugend“, die Hermann Hesse selbst einmal als seine schönste Calwer Erzählung bezeichnet hat. Das „Calwer Tagebuch“ entstand 1901, als Hermann Hesse, der damals Buchhändler in Basel war, einen Teil seines Urlaubs im Elternhaus in Calw in der Bischofstraße 4 verbrachte. Er notierte dazu: „Seit einer langen Zeit bin ich zum erstenmal wieder in Calw und im Haus meines Vaters zu Gast. Seit einer langen Zeit genieße ich auch zum erstenmal wieder jenes satte, frohe Feriengefühl, das mir seit den Jahren der Schülerjahre ganz verloren gegangen war.“ An den Abenden begann er dabei seine Erinnerungen an die Calwer Kindheit aufzuschreiben, in die er dann kleine Erzählungen über besonders bemerkenswerte Erlebnisse einflocht. Die dabei entstandenen kurzen Geschichten über Lausbubenstreiche sowie erste Begegnungen mit Liebe und Tod gehören zum Anrührendsten, was Hermann Hesse über seine Calwer Zeit geschrieben hat. Gelesen werden sie auf dem Musikschulplatz von Hannah Puschke und Luise Wunderlich. Die musikalische Umrahmung übernehmen Andreas Hiller (Gitarre) und Johannes Hustedt (Querflöte).Auf die Spuren der Erzählung „Schön ist die Jugend“ begibt sich am Sonntag, den 25. Juli, um 10 Uhr ein Literarischer Spaziergang mit Herbert Schnierle-Lutz, der vom alten Calwer Bahnhof in die Innenstadt und zum Brühl führt. In ihr wird geschildert, wie ein junger Mann aus Tübingen in sein Calwer Elternhaus zu einem Ferienaufenthalt zurückkehrt und dabei alte Erinnerungen und eine neue Liebe findet. Hesse hat diese Erzählung in einem Brief an seine Schwester Adele einmal als die ihm liebste bezeichnet, da sie „unsere Jugend, unser Elterhaus und unsere damalige Heimat recht treu aufbewahrt und schildert.“

Zitat der Woche

„Oft ist die Welt schlecht gescholten worden, weil der, der sie schalt, schlecht geschlafen oder zu viel gegessen hatte.“

Aus Hermann Hesses Essay „Zarathustras Wiederkehr“, 1919