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Mario Botta unterstützt das Museo Hermann Hesse Montagnola mit einer Kunstaktion

Meldung vom 23.11.2015

Das Museo Hermann Hesse in Montagnola finanziert sich weitgehend selbst, was heutzutage keine leichte Sache ist. Nun hat es dabei von dem in Lugano lebenden bekannten Architekten Mario Botta Unterstützung durch eine Kunstaktion erfahren, die dem Museum Absicherung für die nächsten Jahre bringt. Das Museum erläutert dazu in einer Pressemitteilung: Obwohl das Museum Hermann Hesse in Montagnola jährlich 14‘000 bis 20‘000 Besucher verzeichnet, bleibt ein jährliches Defizit. Der Kanton Tessin und die Gemeinde Collina d’Oro helfen zwar mit finanziellen Mitteln, doch diese decken nur ca. 10% der Kosten. Gut 70% kann das Museum durch Eigenfinanzierung aufbringen, eine sehr hohe Zahl, gemessen an anderen Museen. Doch wie kann man auf zufriedenstellende Weise die verbleibenden 20% decken? Die geniale Idee zur Lösung des Problems hatte Mario Botta, ein Bewunderer Hermann Hesses und des Museums auf der Collina d’Oro. Er erklärte sich bereit, für einen ausgewählten Kreis von 13 Personen oder Institutionen, genannt „Die Glasperlenspieler“, die sich bereit erklären, das Hesse Museum zu unterstützen, exklusiv dreizehn grossformatige Original-Zeichnungen zu schaffen, die von seinem Projekt der „13 Vasen“ inspiriert sind. Jeder „Glasperlenspieler“ verpflichtet sich, über drei Jahre einen festgelegten Betrag zu zahlen und erhält zum Dank eine der 13 Original-Zeichnungen. Der Name des Gönnerkreises beruft sich auf Hermann Hesses grosses Alterswerk Das Glasperlenspiel, das den fiktiven Ort Kastalien beschreibt, wo sich sehr unterschiedliche, mit besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten ausgestattete Personen verschiedener Disziplinen miteinander vernetzen, um etwas Neues, Weiterführendes zu schaffen. Es handelt sich hierbei um eine „Elite“ im positiven Sinne. Der Roman beschreibt eine geistige Gemeinschaft und Werte, die laut Hermann Hesse „stets und immer vorhanden waren, im Altertum und Mittelalter, in Italien und in China, denn sie sind eine echte ‚Idee‘ im Sinne Platos, nämlich eine legitime Form des Geistes, eine typische Möglichkeit des Menschenlebens.“ Zum Inhalt der Zeichnungen 1999 entwirft und gestaltet Mario Botta eine limitierte Serie von 13 Vasen in Anlehnung an das Thema des Baumes. Botta hat sich seit Jahren für das Motiv der Vase begeistert. Zu Beginn arbeitete er mit dem traditionellen Material, der Keramik, modellierte sie dann in Holz, mit industriellen Instrumenten, brach später definitiv mit der handwerklichen Tradition und führte die Idee des Gefässes in die Architektur über. Sie verkörpern ein Thema, das Botta besonders naheliegt, den Bezug nämlich zwischen Architektur und Natur. Die von Bottas Hand dreizehn geschaffenen Originalzeichnungen - Ölkreide auf weissem Büttenpapier, 76 x 63.5 cm, signiert MB x HH 2014 - wiederspiegeln erneut die Vielfalt der Formen dieser Tischarchitekturen und setzen jeweils eine Vase im Vordergrund in direkten Bezug zur Natur. Die Idee zu diesem Projekt entstand vor gut einem Jahr, und noch im Dezember 2014 schuf Mario Botta begeistert die 13 Unikate. Heute wird der Erfolg bestätigt: Es konnten tastsächlich 13 „Glasperlenspieler“ gefunden werden, aus der ganzen Schweiz (sieben aus dem Tessin, sechs aus anderen Kantonen), denen der Präsident des Museums, Marc Andreae, zusammen mit Architekt Mario Botta noch in diesem Monat im Rahmen eines privaten Anlasses die Zeichnungen persönlich übergibt. Das Experiment ist also geglückt und kann vielleicht Vorbild für andere Kulturinstitutionen sein. Man braucht aber auch Persönlichkeiten wie Mario Botta, die bereit sind, ihre Kunst und ihren Namen für kulturelle Zwecke einzusetzen Text eingestellt vom Kulturbüro Herbert Schnierle-Lutz Foto von Mario Botta: Beat Pfändler  

Zitat der Woche

„Aus den eifrigsten Jungen werden die besten Alten und nicht aus denen, die schon in der Jugend wie Großväter tun.“

Aus Hesses Roman „Gertrud“, 1910