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Neue Biografie über Hermann Hesse erschienen

Meldung vom 02.10.2021

HHP

Im Steffen Verlag ist eine neue Hesse-Biografie erschienen. Verfasser ist der Journalist André Uzulis. Den Hintergrund dazu erläutert der Verlag in einer Pressemitteilung folgendermaßen: "Hermann Hesses Todestag jährt sich am 9. August 2022 zum 60. Mal. Dies war Anlass für André Uzulis, die bisherigen Biografien und den Forschungsstand über den Nobelpreisträger zu sichten und neu auf sein Leben zu schauen. Dafür nutzte er als Quelle u.a. die umfangreiche Korrespondenz Hesses, die seit einiger Zeit in Teilen neu herausgegeben wird und viele bislang unveröffentlichte Briefe enthält. Besonders diese zeigen den Autor Hesse in einem neuen, persönlicheren Licht. Die neue Biografie lässt Leser unserer Tage den großen Schriftsteller Hermann Hesse neu entdecken."

André Uzulis selbst eröffnet sein Werk mit einer interessanten Betrachtung zur bisherigen, jetzigen und künftigen Bedeutung Hesses:

"Im August 2022 jährt sich zum 60. Mal Hermann Hesses Todestag. Im deutschen Sprachraum steht er in seiner Bekanntheit Goethe und Thomas Mann nicht nach. Weltweit wurden bislang 150 Millionen Bücher von ihm verkauft, rund 400.000 Exemplare kommen jedes Jahr hinzu. Hesse ist nach wie vor gesetzt im bürgerlichen Bücherregal. Siddhartha, Der Steppenwolf oder Das Glasperlenspiel sind Klassiker der Moderne und Teil des Bildungskanons – sofern es diesen im 21. Jahrhundert noch gibt.

Und doch scheint sich die Epoche, in der jede nachwachsende Generation Hesse liest und sich von ihm auf ihren Weg zu emotionaler Unabhängigkeit und intellektueller Mündigkeit begleiten lässt, ihrem Ende entgegen zu neigen. (...) Immer weniger Heranwachsende entdecken Hesse als Autor, der ihnen ganz persönlich etwas zu sagen hat. Doch ist Hesse deshalb noch nicht auf dem absteigenden Ast. Es ist nicht ausgemacht, ob die Zeit wirklich über ihn hinweggeht. Im Gegenteil, die Chancen für eine Hesse-Renaissance stehen gut.

Hermann Hesse ist der große Individualist unter den deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Kaum ein Buch von ihm, das nicht stark autobiografisch gefärbt ist, kaum eines, das nicht unter hohem innerem Leidensdruck entstanden ist, kaum eines, das nicht der autotherapeutischen Krisenbewältigung dient. Er stand mit seiner Biografie zu dem, was er schrieb. Das macht Hesse nahbar. Der Leser fühlt sich in seinem eigenen Ins-Leben-Geworfensein von Hesse verstanden. Da ist ein Suchender, der für Suchende schreibt und Fragen artikuliert, die zeitlos sind. Man findet sich in seinen Figuren wieder. Hesse bestärkt seine Leser. Zudem ist es auch ein Vergnügen, ihn zu lesen: seine reiche Sprache, die Poesie seiner Sätze, die Sinnlichkeit seiner Darstellungen. Hesse schreibt für alle, die Sinn suchen – für junge Menschen und für Junggebliebene. Interessanterweise wird er vorzugsweise in der Jugend und dann wieder im Alter gelesen. Für die Jahre der Karriere und des Geldverdienens ist er nicht der passende Autor. Erfolgsmenschen können mit ihm wenig anfangen. Wer aber tiefer über das Leben nachdenken möchte – und das passiert vornehmlich in der Jugend und im Alter –, für den ist Hesse immer noch eine gute Quelle der Erkenntnis."

André Uzulis

Hermann Hesse

Biografie

304 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, broschiert, 19,95 €

ISBN 978-3-95799-112-6

Steffen Verlag, Friedland 2021

Zum Autor:

Dr. André Uzulis, geb. 1965, studierte Geschichte, Romanistik und Politikwissenschaft. Er arbeitete als Redakteur für diverse Medien, war acht Jahre Chefredakteur des "Nordkurier" und später Auslandschef der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Seit 2020 ist er Chefredakteur der sicherheitspolitischen Zeitschrift "loyal" in Berlin. Zuletzt erschien von ihm im Steffen Verlag 2017 eine Biografie über Hans Fallada.

(HSL)

Zitat der Woche

„Oft ist die Welt schlecht gescholten worden, weil der, der sie schalt, schlecht geschlafen oder zu viel gegessen hatte.“

Aus Hermann Hesses Essay „Zarathustras Wiederkehr“, 1919