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Neue Homepage dokumentiert die fotografischen Arbeiten von Hermann Hesses jüngstem Sohn Martin

Meldung vom 16.09.2018

Hermann Hesses jüngster Sohn Martin war von Beruf Fotograf. Ihm ist zu verdanken, dass der Nachwelt eine große Zahl glänzender Porträtaufnahmen des berühmten Vaters überliefert ist. Die Familie seiner Tochter Sibylle Siegenthaler-Hesse hat seine Fotos nun auf der neuen Homepage www.martinhesse-fotoarchiv.ch dokumentiert. Anlass ist der 50. Todestag Martin Hesses am 14. Oktober.   Die Familie Siegenthaler-Hesse hat außerdem auch den folgenden kurzen Lebenslauf zur Verfügung gestellt:   "Martin Hesse wird am 26. Juli 1911 in Gaienhofen als dritter Sohn von Hermann Hesse und seiner ersten Frau, der Basler Fotografin Mia Hesse-Bernoulli, geboren. 1912 zieht die Familie nach Bern. Als Mia Hesse-Bernoulli im Herbst 1916 schwer erkrankt, muss Hermann Hesse seine drei Söhne in fremde Obhut geben. Martin kommt zu einer Pflegefamilie Ringier nach Kirchdorf bei Thun. Zu dieser Zeit besteht die Familie aus Frau Anna Ringier-Aebi und den beiden Töchter Johanna Ringier, von Beruf Lehrerin, und Alice Ringier, von Beruf Krankenschwester. Dr. Ernst Ringier, der ehemalige Landarzt der Gegend, ist schon verstorben. Martin hat Glück. Die drei Frauen haben den Knaben gern, und Martin fühlt sich in ihrem Hause wohl. Er wird sich sein Leben lang um Johanna Ringier kümmern, die wie eine zweite Mutter für ihn war.   Seine ersten Schuljahre absolviert Martin in Kirchdorf. Dann lebt er zeitweise bei seiner Mutter in Ascona. Als diese wiederum erkrankt, kehrt er zu seiner Pflegefamilie in Kirchdorf zurück. 1928 beginnt er in Thun bei dem Architekten Itten eine Lehre als Hochbauzeichner, die er 1931 abschliesst. 1932 schreibt er sich zum Studium am Bauhaus in Dessau ein, da er Architektur studieren will. Am Bauhaus kommt er mit der Fotografie in Kontakt; er belegt Kurse in Fototechnik und Fotochemie und kauft sich seinen ersten Fotoapparat, eine LEICA.   1934 lässt er sich in Bern als freier Fotograf nieder, macht Reportagen, unter anderem 1936 in Paris, und erhält 1938 den Auftrag, die Kunst- und Baudenkmäler des Kantons Bern fotografisch zu dokumentieren. Für diese Aufgabe bildet er sich bei Arthur Blasius Senn am schweizerischen Landesmuseum in Zürich und bei Robert Spreng in Basel weiter.   1944 heiratet er die Bibliothekarin Isabelle von Wurstemberger (1906-1990), und 1945 wird die Tochter Sibylle geboren.   Zum Kreis seiner Auftraggeber gehören die Werbebranche, Museen, Bibliotheken, private Sammler, Künstler und sein Vater. Martin liebte die Porträtfotografie eigentlich nicht. Die grosse Ausnahme bildete sein Vater: das war der einzige Mensch, den Martin Hesse drei Jahrzehnte lang immer wieder aufgenommen hat. Die Fähigkeiten, die sein jüngster Sohn als Fotograf in sich barg, waren Hermann Hesse sehr früh aufgefallen. Es kamen oft Rufe aus Montagnola, es wäre wieder an der Zeit, neue Porträts zu machen. Der Dichter entzog sich auch bei anderen Gelegenheiten dem unersättlichen Objektiv seines Sohnes nie. So wurden sein tägliches Leben wie auch festliche Augenblicke in hunderten von Bildern festgehalten. Obwohl der Fotograf selber mit seinen Leistungen nie zufrieden war, sind darunter Bilder entstanden, die Hermann Hesse nicht nur hoch schätzte, sondern die heute auf der ganzen Welt verbreitet sind und einmalig bleiben."  

Zitat der Woche

„Der Kleinere sieht am Größeren das, was er eben zu sehen vermag.“

Aus Hermann Hesses Roman „Das Glasperlenspiel“, 1943