Neuer Schatz fürs Calwer Hesse-Museum
Meldung vom 24.10.2014


Das Calwer Hermann-Gundert-Jahr ist zu Ende, die Spuren bleiben: Stadtarchivar Karl Mayer und Museumsleiterin Felicitas Hartmann waren sich einig, das Angebot eines Stuttgarter Antiquariats anzunehmen: Zusammen brachten das Stadtarchiv und Hermann Hesse-Museum den geforderten Betrag für den Ankauf von knapp 100 Bänden der „Jugendblätter“ (Jahrgänge 1836 bis 1907) auf. Dabei handelt es sich um eine „Halbmonatsschrift zur Förderung wahrer Bildung“, so der Zusatz zum Titel der Jugendzeitschrift. Gegründet und herausgegeben wurden die Jugendblätter von Christian Gottlob Barth, dem ersten Verlagsleiter des Calwer Verlagsvereins. Hermann Gundert übernahm mit der Verlagsleitung ab 1862 auch die Herausgabe der Bände. Ab 1882 war es dann wiederum Gunderts Nachfolger Gottlob Friedrich Weitbrecht, der das Profil der Jugendzeitschrift prägte. Die Jugendblätter galten als anspruchsvolle Jugendzeitschrift, die „wissenschaftliche Belehrung mit christlicher Anregung“ (Barth) verknüpfen wollte. Für die Stadt Calw ist dieser Erwerb ein Glücksfall, Museum und Archiv arbeiten hier Hand in Hand: Das Museum präsentiert in thematischer Vielfalt die Geschichte der Stadt und ihrer Menschen – so ist Hermann Gundert den Calwern nicht zuletzt durch die zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen im letzten halben Jahr lange kein Unbekannter mehr. Die Museumsarbeit zieht dafür häufig Quellen und Exponaten aus dem Archiv heran. Das Archiv einer Stadt wiederum dokumentiert nicht nur die Geschichte der Verwaltung für die Nachwelt, sondern hat ein breit angelegtes „Dokumentations-Profil“: Alltag, Kultur, Politik, Wirtschaft, Bildung, Freizeit, Bürgerengagement, Architektur und Hausgeschichten, Publizistik usw. Zukäufe solcher Art sind also für beide städtischen Institutionen von hoher Bedeutung. Die Jugendblätter sind in erster Linie eine historische Quelle, die ein Stück (Calwer) Zeitgeschichte wieder spiegelt. Gebunden in weinrotes Halbleder oder in blaugrünes Leinen mit goldener Deckelprägung und Rückenvergoldung, sind die Bände zudem museales Spielmaterial. Pressebüro et cetera