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Politik des Gewissens

Meldung vom 22.03.2022

HSL

„Die Kriege werden gemacht von Leuten, denen das Leben anderer gleichgültig ist. Sie machen ihre Kriege mit der Habe, dem Blut und Leben anderer, und was wir dazu denken und dabei leiden, ist ihnen einerlei.“ Aus einem Brief an Kurt Lichdi 1948

„Wenn ein General oder Diktator einmal einen Moment beim Verdauen nachdenklich wird, so stellt sich ihm zur Verherrlichung seines Tuns gleich die ganze falsche Pracht der Geschichtsphilosophie zur Verfügung.“ Aus einem Brief vom Mai 1943 an Emil Schibli

„Niemand ist schuldig. Man schießt und brennt die Welt in Trümmer und ist dabei völlig unschuldig. Man ist ‚Exponent’ oder ‚Faktor’ oder irgendetwas Geistreiches, aber kein Mensch, kein moralisches, unter Gott stehendes, ihm verantwortliches Wesen.“ Aus einem Brief vom Mai 1944 an Charlotte Petersen

„Zwei Geisteskrankheiten sind es nach meiner Meinung, denen wir den heutigen Zustand der Menschheit verdanken: der Größenwahn der Technik und der Größenwahn des Nationalismus. Sie geben der heutigen Welt ihr Gesicht und ihr Selbstbewusstsein, sie haben uns zwei Weltkriege samt ihren Folgen beschert und werden, bis sie sich ausgetobt haben, noch manche ähnliche Folgen zeitigen. Der Widerstand gegen diese beiden Weltkrankheiten ist heute die wichtigste Aufgabe und Rechtfertigung des Geistes auf Erden. Diesem Widerstand hat auch mein Leben gedient, eine kleine Welle im Strom.“ Aus „Danksagung und moralisierende Betrachtung“, 1946 anlässlich der Verleihung des Goethe-Preises

„Die Weltgewitter gehen vorüber, und die Größe und Macht der Herrscher und Generäle auch, darauf muss man vertrauen. Beim Betrachten der Weltgeschichte ist der einzige Trost die Einsicht in die Kurzlebigkeit dessen, was gerade am heftigsten nach Dauer und Verewigung trachtet. Viele der größten Machtansammlungen der Welt haben nicht länger gehalten als ein Paar Schuhe.“ Aus einem Brief vom Mai 1942 an Rosa Muggli

„Den Staatsmann, welcher heute noch Weltpolitik treiben will aus rein national-eigensüchtigen Programmen heraus, der den Ruf der Menschheit auch jetzt noch nicht vernommen hat, setzen wir ihn doch lieber heute schon vor die Tür als erst, wenn noch mehr Millionen für seine Dummheit geblutet haben werden!“ Aus „Soll Friede werden?“, 1917

(HSL)

Zitat der Woche

„Wir Menschen sind so beschaffen, dass die eigenen Sorgen und Leiden uns weit ernster erscheinen als fremde.“

Aus einem Brief Hermann Hesses 1935