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Regina Bucher hält Vortrag in Calw

Meldung vom 11.02.2011

Am 19. Februar 2011 präsentiert das Hermann Hesse-Museum Calw den Vortrag „’Ein freundliches Gestirn, ein guter Geist’ Adele Gundert und Hermann Hesse“ von Regina Bucher um 19 Uhr im Saal Schüz. Der Eintritt ist frei. Adele, die zwei Jahre ältere Schwester von Hermann Hesse, war die „dauerhafteste Liebe“ in seinem Leben, wie er im Gedenkblatt für Adele 1949 schreibt. Die Gegensätze zwischen den Geschwistern können auf den ersten Blick größer nicht sein: hier die brave Hausfrau, aufopferungsvolle Tochter und pflichtbewusste Ehefrau eines Pfarrers, die die meiste Zeit ihres Leben in der Provinz von Baden-Württemberg verbringt; dort der aufmüpfige Jugendliche und später krisengeschüttelte Schriftsteller, der berühmt und zu einer öffentlichen Person wird. Und doch bestand zwischen den beiden Geschwistern eine lebenslange, ungewöhnlich intensive emotionale Bindung, wie aus der umfangreichen (ca. 1'700 Briefe), grösstenteils unveröffentlichten Korrespondenz ab 1885 bis zu Adeles Tod im Jahre 1949 zu erkennen ist. Für Adele nimmt Hermann zum einen die Rolle des kleinen Bruders ein, den sie mütterlich umsorgt und dem sie schweren Zeiten bedingungslos den Rücken stärkt. Dieser Aspekt in der Beziehung bleibt im fortgeschrittenen Alter bestehen, für Adele ist auch der fast fünfzigjährige Hesse in ihren Briefen „Mein kleiner Bub“. Während der harten Kriegszeiten und auch später, als es Adele gesundheitlich schlechter geht, ist Hermann der Starke, Schützende und Helfende, welcher versucht, seiner bedürftigen Schwester das Leben zu erleichtern. Unzählige Briefe und Gaben werden mit Schwierigkeiten über die Grenze geschafft. Dazu gehören Kaffee, Bohnen und Zucker, aber auch Geldüberweisungen, Bücher, Zeitschriften und Aquarelle. „Sie hielt mich für das, was in Wahrheit sie selber war: für das Genie in der Familie“ charakterisiert Hesse im Gedenkblatt seine Schwester. Der Vortrag gibt Einblick in das Verhältnis der beiden Geschwister und die Rolle Adeles innerhalb der Familie. Eindrücklich untermalt werden die Ausführungen durch zahlreiche, zum Teil unveröffentlichte Fotografien. Regina Bucher ist Direktorin des Museo Hermann Hesse sowie der Fondazione Hermann Hesse in Montagnola, Collina d’Oro. Quelle: Pressebüro et cetera

Zitat der Woche

„Der Reiche könnte wohl, aber er kann nicht.“

Aus Hermann Hesses Betrachtung „Kleine Freuden“, 1899