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Seelenverwandtschaft unter einem Hut

Meldung vom 19.08.2009

Ein Künstler in Calw, gleich welchen Genres, kommt nur schwerlich an Hermann Hesse vorbei. Viel zu sehr sind die Werke des großen Literaten noch heute von Bedeutung. Gleichzeitig propagiert mit Udo Lindenberg ein aktueller Musiker seine Affinität zu dem Schriftsteller. Gerd Woreschke bringt jetzt diese Seelenverwandtschaft unter einen Hut.   Und das, Dank seiner großartigen Stiftführung, im wahrsten Sinn des Wortes. Er hat den beiden passionierten Hutträgern eine gemeinsame Kopfbedeckung verpasst, ohne ihnen ihre jeweilige Persönlichkeit zu nehmen. Gleichwohl ließ Woreschke sich für diesen Entwicklungsprozess zunächst auf jeden der beiden Künstler separat ein. „Meine Spurensuche begann dort, wo die Calwer und ihre Besucher Hesse hautnah erleben und begreifen können“, verweist er auf sein „Modell“ auf der Nikolausbrücke. Hesses Äußerung, wenn er ein Baum wäre, stünde er noch dort, beflügelt Woreschkes zeichnerische Darstellung. So wächst der Literat unweigerlich zu dem bei ihm selbst immer wieder kehrenden Symbol. Mit den Wurzeln fest im Geburtsort an einem seiner Lieblingsplätze verankert. Aus der Krone blickt Hesses Konterfei mannigfach in alle Richtungen und unterstreicht posthum seine Feststellung: „In den Wipfeln rauscht die Welt!“ Obgleich der berühmte Sohn Calws schon vielfältig dargestellt wurde, findet Woreschke seinen eigenen Antrieb. Dabei hält er sich in künstlerischen Mitteln zurück und verbietet sich selbst das Radieren. Bleistift, Feder, Tusche und Kohle verleihen den Werken Konturen. „Da will man doch gleich in die Farbe“, bekräftigt der Maler hingegen die Wirkung Udo Lindenbergs. Während Hesse ihn schon geraume Zeit begleitet, kniete er sich in die Figur des Panikrockers wahrlich hinein. Binnen kurzer Zeit erfasste er die typischen Charakterzüge und damit Ansätze eigener Werke. „Themen wie Udomanen´ oderHallUdozinationen´ kristallisieren sich heraus“, stellt Woreschke Gestaltung in Aussicht. Zudem erkennt er Verbindungen zwischen den beiden Persönlichkeiten. Nicht zuletzt durch Lindenbergs Bekräftigung, Hesse sei ihm Impulsgeber und inspiriere ihn. „Nuancen, die tiefer gehen werden sichtbar und lassen alle Klischees vergessen“, zeigt sich der Künstler euphorisch. So grüßt zwischenzeitlich eine Lindenberg-Skulptur en Miniature im Garten des Malers. Im kommenden Jahr werden die Werke im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.     Foto und Text: Steffi Stocker
Bild: Gerd Woreschke trägt mit seinen Werken der Seelenverwandtschaft von Udo Lindenberg zu Hermann Hesse bildnerisch Rechnung

Zitat der Woche

„Der Reiche könnte wohl, aber er kann nicht.“

Aus Hermann Hesses Betrachtung „Kleine Freuden“, 1899