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Silver Hesse und Marc Andreae sprechen im Museo Hesse Montagnola über die Musikleidenschaft, die ihre Großväter verband

Meldung vom 28.04.2017

Anlässlich der Ausstellung “Andreae – Brun – Schoeck. Hermann Hesse und seine Musikerfreunde”, die an Ostern im Museum Hermann Hesse Montagnola eröffnet worden ist und das ganze Jahr zu sehen sein wird, diskutieren Marc Andreae und Silver Hesse am 6. Mai ab 17.30 Uhr in einem Podiumsgespräch über die Freundschaft und die Leidenschaft für Musik, welche ihre Großväter miteinander verband. In deutscher Sprache; Eintritt Fr. 15.–/Fr. 10.–   Volkmar Andreae, am 5. Juli 1879 in Bern geboren, war eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Zürcher Musiklebens im 20. Jahrhundert. Er studierte Klavier und Komposition am Kölner Konservatorium und verbrachte eine kurze Zeit als Repetitor an der Münchner Hofoper. 1902 liess sich Andreae in Zürich nieder, wo er bis zu seinem Tod am 19. Juni 1962 lebte. Als Komponist war er zunächst von Richard Strauss beeinflusst, als Dirigent entwickelte er sich europaweit zu einem der bedeutendsten Interpreten Anton Bruckners. Als Gastdirigent arbeitete er mit namhaften Orchestern wie den Berliner und den Wiener Philharmonikern. Volkmar Andreae zeichnete sich durch einen ungemein harmonischen und positiven Charakter aus, von konziliantem und pointiertem Humor belebt, der ihn bis ins hohe Alter zu einer aktiven und optimistischen Persönlichkeit machte.   Volkmar Andreae und Hermann Hesse Hermann Hesse lernte Volkmar Andreae in den Jahren nach 1908 über Fritz Brun und gemeinsame Bekannte in Bern kennen und besuchte ihn und seine Familie bis in die 1920er-Jahre hinein gerne in dessen Haus in der Bellariastrasse in Zürich. Für Hesse waren diese Aufenthalte ersehnte Ausfluchten aus seinem Alltag in Gaienhofen oder Bern, ermöglichten sie doch die Teilnahme an freundschaft lich heiterer Geselligkeit, am kulturellen Leben der Stadt und – nicht selten – an einem von Andreae dirigierten Konzert. Neben der gegenseitigen Wertschätzung als Künstler zeichnete diese Freundschaft auch ein großes Maß an Vertrauen aus, etwa wenn Andreae in seiner praktischen und zupackenden Art Hesse bei der Bewältigung familiärer Krisen half.   Silver Hesse, geb. 1942, Sohn von Heiner Hesse und Isa Hesse­Rabinovitch. Gab den Lehrerberuf früh auf, schloss 1968 sein Architekturstudium an der ETH Zürich ab. Wirkte ab 1970 in einer Zürcher Planungsfirma mit, seit 1981 als Mitinhaber. Während 40 Jahren bis 2010 in zahlreichen Gemeinden als Orts­ und Regionalplaner in der Raumplanung und Stadtentwicklung tätig. Verwaltet seit 2003 den literarischen Nachlass seines Großvaters. Er schätzt neben Hermann Hesses erzählerischem Werk seine autobiografischen Schriften sowie die Briefe, Buchbesprechungen und Leseempfehlungen. Vizepräsident der Fondazione Hermann Hesse Montagnola. Lebt und arbeitet in Zürich.   Marc Andreae, aus einer traditionsreichen schweizerischen Musikerfamilie stammend, studierte er an seinem Geburtsort Zürich, bei Nadia Boulanger in Paris und bei Franco Ferrara in Rom sowie Siena. 1966 gewann er den von Rudolf Kempe und dem Tonhalle-Orchester Zürich durchgeführten Dirigentenwettbewerb. Andreae, langjähriger Chef des Orchestra della Radio-Televisione della Svizzera Italiana, dirigierte als Gast u.a. die Bamberger Symphoniker, das Gewandhaus Orchester Leipzig, die Münchner Philharmoniker, die Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin, Frankfurt, Köln, Leipzig und Hamburg, die Wiener Symphoniker und die Camerata Salzburg, das Orchestre National de France in Paris und das Orchestre Philharmonique de Radio France, das Orchestra dell’Accademia di Santa Cecilia Rom und das Orchestra RAI Turin, das NHK und das Yomiuri Orchester in Tokio sowie alle grossen Schweizer Orchesterr. Er tritt an Festivals wie Salzburg, Wien, Berlin, Paris, Florenz, St.Petersburg, Luzern und Zürich auf und hat über 50 Tonträger eingespielt, wofür er zweimal mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet wurde. Marc Andreae hat über 100 Werke namhafter Komponisten wie Bussotti, Feldmann, Globokar, Holliger, Sciarrino und Vogel uraufgeführt. 1999 erhielt er für seine aussergewöhnlichen Verdienste als Dirigent den UBS-Kulturpreis. 2009 ernannte ihn die Nationale Universität der Künste in Tokio, Geidai, zum Gastprofessor im Fach Dirigieren. Marc Andreae ist Hermann Hesses Werk eng verbunden als Präsident des Stiftungsrats der Fondazione Hermann Hesse Montagnola, welche u.a. das Museo Hermann Hesse Montagnola trägt.   HSL  

Zitat der Woche

„Aus den eifrigsten Jungen werden die besten Alten und nicht aus denen, die schon in der Jugend wie Großväter tun.“

Aus Hesses Roman „Gertrud“, 1910