Spendenübergabe an das Hermann-Hesse-Museum Calw
Meldung vom 29.08.2024
"Spenden statt Geschenke". So wünschte es sich Stephan Scholl als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Pforzheim Calw zu seinem Eintritt in den Ruhestand. Diese Spendengelder reichte er nun an eine Vielzahl kultureller Einrichtungen und Institutionen weiter, die im Wesentlichen zur gesellschaftlichen Stärkung der Nordschwarzwaldregion beitragen und diese zugleich durch ihre Arbeit zu einem einzigartigen Fleckchen Erde werden lassen. Davon profitierte nun auch das Hermann-Hesse-Museum.
In seiner Begründung führte Stephan Scholl aus, dass der Literaturnobelpreisträger von 1946 und große Sohn Calws nicht nur eines der bedeutendsten Aushängeschilder unserer Region, sondern auch ein Weltbürger sei, der mit seinen vielfältigen Themen mehr denn je Aktualität und Aufmerksamkeit erfahre. Dazu zählen etwa das Bewusstmachen der Verletzlichkeit der Natur und Umwelt, wie Hesse sie in seinem Werk „Peter Camenzind“ beschreibe oder seine Auseinandersetzungen mit dem aufkommenden Nationalismus und der notwendigen Begegnung von Kulturen und Religionen.
Doch nicht nur von der Aktualität von Hesses Werk zeigte sich Stephan Scholl beeindruckt, sondern auch von der Neukonzeption der Dauerausstellung im neuen Hermann-Hesse-Museum. Sie sei der richtige Weg, um vor allem junge Leute und Leser*innen wieder an Hermann Hesses Leben und Wirken heranzuführen, die bislang noch keinen Draht zu ihm gefunden hätten. Dafür greife sie die Frage auf, was dieser Dichter mit dem eigenen Leben unserer heutigen Generationen zu tun habe, beschreibe er doch ähnliche Gefühle einer Welt in Unordnung, wie sie der Autor selbst erlebt habe, der durch diese durchlebte Authentizität sogar Lösungsansätze vermitteln könne, um auch die heutige Gesellschaft positiv zu beeinflussen.
Stadtrat Piet Schaber als Stellvertreter des Oberbürgermeisters Florian Kling dankte im Namen der Stadt auf der Skylounge der Sparkasse über den Dächern Pforzheims herzlichst für diese wohlwollende Unterstützung und beteuerte, dass sich die Stadt auch weiterhin dem Erbe Hermann Hesses verpflichtet fühle. Dieses an jüngere Generationen zu vermitteln sei beileibe kein Selbstläufer und es benötige die Unterstützung vieler Akteure und Unterstützer, die bereit seien, sich auf unterschiedliche Weise auf Hermann Hesse einzulassen und sich mit ihm auseinander zu setzen. Museumsleiter Timo Heiler fügte hinzu, dass er die Spende als großartiges Zeichen des Vertrauens in die bisher geleistete Arbeit verstehe, von der in Zeiten großzügiger Einsparungen und klammer Kassen, gerade im kulturellen Sektor, eine sehr starke Symbolkraft ausgehe. Die Spende solle daher in erster Linie für weitere Projekte mit Nachwuchswissenschaftlern investiert werden, um auf ähnliche Weise wie bei der Realisierung des „Steppenwolf-Kartensets“ vor allem wieder ein jüngeres Publikum auf unkonventionelle Art und Weise an Hermann Hesse und dessen Werk heranzuführen und den kreativen Umgang mit seinen Themen zu fördern.