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Szenische Lesung im Hesse-Museum von Montagnola

Meldung vom 21.09.2010

Hermann Hesses Widerstand gegen die Zeitgeschichte ist das Thema einer szenischen Lesung in deutscher Sprache, die am Samstag, den 2. Oktober um 17.30 Uhr im Museum Hermann Hesse Montagnola (Sala Boccadoro) statt findet. Der Titel lautet: „Mir liegt alles Politische nicht, sonst wäre ich längst Revolutionär" Auf wenigen Gebieten war der sonst eher traditionsverbundene Schriftsteller Hermann Hesse so
vorausblickend und innovativ wie in der Politik.Als erster freiwilliger Emigrant hat er das militaristische und auf koloniale Expansion bedachte Deutschland bereits 1912 verlassen und sich zwei Jahre später gegen das Völkermorden im Ersten Weltkrieg gewandt. Doch nicht nur auf journalistische sondern vor allem auf praktische Weise reagierte er auf die zeitgeschichtlichen Herausforderungen des kriegerischen 20. Jahrhunderts.
 So gründete er 1915 eine Zentrale für Kriegsgefangenenfürsorge und hat sich auch weiterhin
zeitlebens, insbesondere in den Jahren des Nationalsozialismus, für die Opfer der verhängnisvollen Politik seiner Landsleute eingesetzt. Auf mehr als 1000 Seiten befasste er sich mit den virulenten politischen Themen der Gegenwart und Zukunft und gab dabei weit blickende Impulse zu ihrer Bewältigung.
 Aus diesen Stellungnahmen hat Volker Michels, der Herausgeber von Hesses politischen Schriften, einen Querschnitt zusammengestellt, der nachvollziehbar macht, was der Zukunftsforscher Robert Jungk bereits 1973 erkannte: „Hermann Hesse ist der Vorläufer einer Bewegung, die der Menschheit nach der Jahrtausendwende ein Nachdenken über andere Ziele und ein Experimentieren mit neuen Lebenshaltungen empfiehlt. Selten ist die Rolle des denkenden, an einer radikalen Veränderung der Strukturen und Lebensweisen interessierten Individuums, das sich dennoch weigert, ja weigern muss, revolutionären Programmen oder Funktionären zu folgen, so intensiv durchdacht worden.“ Anlässlich der aktuellen Sonderausstellung „Hermann Hesse – Weltbürger“ präsentieren dierenommierten Theater- und Filmschauspieler Graziella Rossi (Lesung) und Helmut Vogel (Lesung und Klavier) dieses Thema in eindringlicher und doch kurzweiliger Weise. Eintritt: Fr. 7.50 / Fr. 6.-Sala Boccadoro Montagnola

Zitat der Woche

„Oft ist die Welt schlecht gescholten worden, weil der, der sie schalt, schlecht geschlafen oder zu viel gegessen hatte.“

Aus Hermann Hesses Essay „Zarathustras Wiederkehr“, 1919