• Change Language:
  • English version is coming soon.

Veranstaltung mit unveröffentlichten Hesse-Dokumenten im Calwer Museum zum 70. Jahrestag der Nobelpreisverleihung

Meldung vom 04.12.2016

Ein ganz besonderes Jubiläum in Verbindung mit Calws berühmtestem Sohn jährt sich am Samstag, den 10. Dezember 2016, zum 70. Mal: An diesem Tag im Jahr 1946 wurde Hermann Hesse mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Anlässlich dieses Jubiläums gastiert um 11 Uhr im Calwer Hesse-Museum die im Deutschen Literaturarchiv Marbach entwickelte "Zeitkapsel 39". Die Veranstalter schreiben dazu: Peter Camenzind, Hans Giebenrath, Demian, der Steppenwolf, Piktor und der Glasperlenspieler Josef Knecht: Ohne Hermann Hesse hätte die Literatur des 20. Jahrhunderts viele ihrer Fantasiefiguren nicht, in denen wir bis heute unsere eigenwilligen Ebenbilder finden. Vielleicht hätte es ohne Hesse auch nie den Suhrkamp Verlag und das Deutsche Literaturarchiv Marbach gegeben. Kaum ein Autor des 20. Jahrhunderts hat auf der Marbacher Schillerhöhe so viel bewirkt wie Hesse. 1906 gab er erstmals Manuskripte nach Marbach – Hesse war damals 29, das Schillermuseum gerade mal drei Jahre alt. Mit Bernhard Zeller, dem Gründungsdirektor des Deutschen Literaturarchivs, folgte dann in den Fünfzigerjahren die Verstetigung der Zusammenarbeit, bis hin zur Überführung von Hesses Nachlasses aus Montagnola nach Marbach im Jahr 1964. Zwischen Montagnola und Frankfurt am Main spielte sich derweil eine Parallelgeschichte ab: Neben Brecht war Hesse der einflussreichste Autor des jungen Suhrkamp Verlags. Sein Werk, für das er 1946 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, bildete sozusagen das Fundament für alle späteren Erfolge des Verlags. Dr. Jan Bürger, Leiter des Siegfried-Unseld-Archivs in Marbach, folgt Hesses Spuren in den Hinterlassenschaften der Verleger Peter Suhrkamp und Siegfried Unseld. Es zeigt sich dabei, dass Hesse nicht nur ein weitsichtiger Stichwortgeber und zuverlässiger Freund gewesen ist, sondern auch ein geschickter Akteur im Literaturbetrieb mit seiner "Montagnola-Strategie". Im Rahmen der Marbacher "Zeitkapsel 39" werden dem Publikum unter der Überschrift "Hermann Hesses Montagnola-Strategie" bisher unveröffentlichte Fundstücke und Schätze aus dem Archiv präsentiert. Aus den Dokumenten und Briefen liest die professionelle Sprecherin und Radioredakteurin Sofia Flesch-Baldin. Die Veranstaltung findet am Samstag, den 10. Dezember, um 11 Uhr im Saal Schüz im Hermann-Hesse-Museum Calw statt. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, und berechtigt nach der Veranstaltung auch zum Besuch der Dauer- sowie Sonderausstellung im Haus.   HSL

Zitat der Woche

„Ich sehe die heutige Welt wie ein schlechtes Sensationsstück an, … aber doch so, wie man Besoffene ansieht, mit dem Gefühl: wie werden die sich schämen, wenn sie wieder zu sich kommen.“

Aus einem Brief Hermann Hesses 1938