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Vom Calwer Säugling zum Weltbürger

Meldung vom 19.06.2009

Zunächst wird um 18 Uhr im Hesse-Museum am oberen Marktplatz eine neue von Herbert Schnierle-Lutz und Heiko Rogge gestaltete Sonderausstellung eröffnet, die unter dem Titel „Weltbürger“ Hermann Hesses übernationales und multikulturelles Denken und Wirken dokumentiert.   Der Dichter, der aufgrund seines aus dem Baltikum stammenden Vaters zunächst die russische, dann die deutsche und schließlich die schweizerische Staatsangehörigkeit besaß, ließ sich zu keiner Zeit zu den Nationalismen verführen, die während seines Lebens zwei Weltkriege verursachten. Seine Herkunft aus einem von verschiedenen Ländern und Kulturen geprägten Elternhaus bewahrte ihn von vornherein vor national eingeengtem politischem Denken.   Bereits im ersten Weltkrieg erkannte er, dass Nationalismus eine Hauptursache für Unfrieden auf der Welt und zivilisatorischen Rückschritt war und ist. Wie die Ausstellung durch alle Epochen seines Lebens hindurch veranschaulicht, prägte diese Erkenntnis Hermann Hesses politisches Denken und Wirken.   Die für friedensstiftende Internationalität und Multikulturalität plädierende Ausstellung wird später auch in der Schweizer Partnergemeinde Montagnola/Collina d’Oro und in der baden-württembergischen Landesvertretung bei der Europäischen Union in Brüssel zu sehen sein.   Nach der Ausstellungseröffnung beginnt um 19:30 Uhr vor Hesses Geburtshaus am unteren Marktplatz (Haus Schaber) der diesjährige „Gerbersauer Lesesommer“ mit einer musikalisch umrahmten Geburtstagsveranstaltung, bei der Martina Volkmann und Florian Ahlborn aus Hermann Hesses Kindheitserinnerungen lesen werden. Einen neuen musikalischen Akzent wird dabei die Mannheimer Folkgruppe „Goldvogel“ setzen, die Gedichte Hesses auf interessante Weise vertont hat.   Einen Überblick über das gesamte Programm des „Gerbersauer Lesesommers 2009“ gibt ein bei der Stadtinformation Calw erhältlicher oder unter www.calw.de herunterladbarer Prospekt.

Zitat der Woche

„Der Reiche könnte wohl, aber er kann nicht.“

Aus Hermann Hesses Betrachtung „Kleine Freuden“, 1899