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Zum Gedächtnis Marie Hesses

Meldung vom 31.07.2011

Mit der traditionellen Lesung zum Todestag Hermann Hesses endet der diesjährige Calwer „Gerbersauer Lesesommer“. Nachdem im letzten Jahr dabei der Vater Hesse im Mittelpunkt stand, ist es diesmal die Mutter. Die Veranstaltung am Dienstag, den 9. August, beginnt um 19.30 Uhr im Saal Schüz im Gebäude des Hesse-Museums. Lesen werden Ulrike Goetz und Rudolf Guckelsberger; die musikalische Umrahmung gestaltet die Pianistin Melania Kluge. Zu seiner Mutter Marie Hesse, geborene Gundert (1842-1902) hatte Hermann Hesse eine liebevolle Beziehung, die aber großen Krisen unterworfen war, ebenso wie die zum Vater. Hierbei war der strenge Pietismus, dem sich beide Eltern verpflichtet hatten, eine Hauptquelle der Differenzen. Gegen ihn musste Hermann Hesse sich in harten Kämpfen sein Recht auf eine eigene Lebensgestaltung und einen selbstbestimmten Lebensweg erkämpfen. Streng und hart seien nicht die Eltern gewesen, schrieb er einmal im Rückblick, sondern „das pietistisch-christliche Prinzip“, das davon ausgehe, dass des Menschen Wille von Natur aus in Gefahr stehe, dem Bösen anheim zu fallen, und deshalb „erst gebrochen werden müsse, ehe der Mensch in Gottes Liebe und in der christlichen Gemeinschaft das Heil erlangen könne.“ Diesem Weltbild vermochte er nicht zu folgen. Aber auch die Mutter hatte in ihrer Jugend Schwierigkeiten mit diesem Prinzip gehabt, bevor sie sich zu ihm bekennen konnte. Danach hielt sie aber eisern daran fest, was immer wieder zu Konflikten mit dem Sohn führte. Dieser war zum Beispiel äußerst getroffen, als sie 1898 seine ersten Gedichtband als „zu weltsinnig und unkeusch“ kritisierte. Gleichwohl war für Hesse das Mütterliche als Grundbestandteil der Schöpfung lebenslang eine feste Größe in seinem Kosmos. editiert von: Pressebüro et cetera 

Zitat der Woche

„Der Reiche könnte wohl, aber er kann nicht.“

Aus Hermann Hesses Betrachtung „Kleine Freuden“, 1899