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Zweisiedlerliebe - Ninon und Hermann Hesse im Dialog

Meldung vom 26.04.2010

Hermann Hesse und seine dritte Frau Ninon Hesse (geborene Ausländer), zwei sensible, eigenwillige und kreative Menschen, verband eine jahrzehntelange, intensive Freundschaft und Beziehung. “Zweisiedlerliebe” gibt auf der Grundlage der umfangreichen Korrespondenz des Liebespaares, darunter auch bisher unveröffentlichte Briefe von Hermann Hesse, einen intimen Einblick in ein konkret gelebtes Beziehungsmodell, das in der besonderen Gestaltung des Umgangs mit Nähe und Distanz revolutionär war – und ist.   Vor exakt hundert Jahren, im Februar 1910, schrieb die damals 14jährige Ninon Ausländer dem 33jährigen, bereits weltberühmten Hermann Hesse ihren ersten Brief. Damit begann ein für beide lebenslang dauernder schriftlicher Dialog, der nicht nur in Hesses dritter Ehe mündete, sondern auch ein erstaunlich modernes Beziehungsmodell beinhaltete. Zwischen dem Wunsch nach künstlerischer Eigenständigkeit und der Sehnsucht nach persönlicher Hingabe entwickelte sich ein höchst unkonventionelles Zusammenleben. Ninon Hesse formulierte ihre seltsame Fern-Nähe einmal so:“ … wie überhaupt das richtige Dienen, wie ich es mir denke, nicht nur darin besteht, da zu sein, wenn einen der andere braucht, sondern vor allem darin: Nicht da zu sein, wenn einen der andere nicht braucht!“ Nina Hesse Bernhard und Matthias Walter schlüpfen in die Rollen des bekannten Paares, spielen Begegnungen, Alltagssituationen und Fantasieszenen, (inter)agieren szenisch als Briefschreibende oder treten dem Publikum als Erzählende gegenüber. Das Resultat ist eine reizvolle Mischung zwischen Spiel und Erzählung, zwischen sinnlichem Erleben und distanziertem Betrachten, welche die beiden Hauptfiguren zu lebendigen, heutigen Personen macht. Als dritter Spieler tritt der Musiker und Sänger Andi Peter auf, der mit seinem Soundtrack die Aufführung atmosphärisch unterstützt und leitmotivisch begleitet.   Museum Hermann Hesse (Sala Boccadoro) Samstag, den 1. Mai 2010 um 20.30 Uhr   Eine Inszenierung basierend auf dem Buch "Lieber, lieber Vogel" von Gisela Kleine ergänzt mit ausgesuchten und zum Teil bisher unveröffentlichten Hesse-Briefen und –Gedichten.   Spiel: Nina Hesse Bernhard Matthias Walter Musik/Live-Vertonung Andi Peter Off-Stimme Klaus Henner Russius Regie: Brigitta Soraperra Produktionsleitung: Ursula Pfister   Eine Produktion von PROTEIN in Koproduktion mit dem sogar theater, Zürich und dem Verein allerArt, Bludenz.   Mit Unterstützung von: Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Silver Hesse, Hermann Hesse-Stiftung Bern, Eiger-Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Familien-Vontobel-Stiftung, Jürg George Bürki-Stiftung, Migros Kulturprozent.   In deutscher Sprache; Eintritt: Fr. 15.-/ Fr. 10.- Voranmeldung: marisa@hessemontagnola.ch Tel. 091 993 37 70.

Zitat der Woche

„Der Kleinere sieht am Größeren das, was er eben zu sehen vermag.“

Aus Hermann Hesses Roman „Das Glasperlenspiel“, 1943