Jury-Begründung für den Preis 2000
Mit Jean Malaplate würdigte die Calwer Hermann-Hesse-Stiftung nicht nur seine von 1993-1997 publizierten fünf originalgetreuen Übertragungen von Büchern mit Hesses autobiographischen Schriften, seiner Gedichte und Maximen (Lektüre für Minuten), sondern auch den Mut, sich für die nichtfiktionalen Schriften des Dichters einzusetzen, die vordem in Frankreich terra incognita waren. Besonders seine sensiblen, die musikalischen Qualitäten von Hermann Hesses Lyrik durch treffsichere Reime in die französische Sprache transponierenden Gedichtübersetzungen sind einzigartig unter den bisherigen Versuchen, deutschsprachige Lyrik in einer anderen Sprache zu vermitteln.
Was Jean Malaplate nach dreißigjähriger Arbeit mit seiner Übertragung der beiden Teile von Goethes “Faust” ins Französische glückte, ist ihm auch mit seiner vortrefflichen Auswahl von Hesses Gedichten gelungen: seinen Landsleuten die deutsche Dichtkunst auf eine Weise zugänglich zu machen, als wäre es ihre eigene.