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Bodo Hell, Jürgen Teufel, Foto: Reinhard Stöhr

Bodo Hell

Ein Sprachartist und Kritiker mit vielen Eigenschaften

Bodo Hell, 1943 in Salzburg geboren, lebt als freiberuflicher Schriftsteller in Wien und verbringt den Sommer seit über 20 Jahren als Senner auf einer Alm am Dachstein in der Steiermark. Seit den 70er Jahren ist der multimedial begabte Auftrittskünstler durch literarische Publikation, experimentelle Prosa und Hörspiele, Text-Foto-Bände und Filme bekannt geworden, ebenso durch Beiträge für Zeitungen sowie den ORF. Er hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten.

Bodo Hell hat am Salzburger Mozarteum Orgel, an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, Film und Fernsehen sowie an der Universität Wien Philosophie, Germanistik und Geschichte studiert. Er beschäftigt sich mit der zeitgenössischen französischen Literatur und arbeitet u.a. mit Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Liesl Ujvar und Hil de Gard, seiner Lebensgefährtin, zusammen. 1997 war er Kursleiter im Rahmen der September-Akademie der “Schule für Dichtung”.

Bodo Hell kann zahlreiche Preise vorweisen, darunter den Rauriser Literaturpreis 1972, das Staatsstipendium 1973, den Förderungsbeitrag 1976 des Wiener Kunstfonds, den Förderungspreis 1981 der Stadt Wien, den Förderungspreis 1988 des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, das Elias-Canetti-Stipendium 1989/90 der Stadt Wien, den Erich Fried-Preis 1991 für Literatur und Sprache, den Literaturpreis 1999 der Stadt Wien, das Projektstipendium 1999/2000 des BKA, den Preis 2003 der Literaturhäuser und Hausautor 2004 der Therme Vals (CH). Unter den steirischen Bergbauern, hat sich der drahtige intellektuelle Almhüter als “Bergmensch, Geher” oder “Urviech” Respekt erworben, Käsekenner achten ihn als Hersteller eines eigenwilligen Schafs- und Ziegenkäses, und Literaturkritiker loben einhellig den “Sprachartisten und Gesellschaftskritiker” in seinen kunstvoll aus Werbetexten und alltagssprachlichen Splittern arrangierten Montagen.

Zitat: “Bodo Hell erweist sich mehr und mehr als Meister eines Montage-Realismus, der dem Alltag, d.h. dem ganz normalen Wahnsinn zur Sprache verhilft und so auf äußerst amüsante Weise dem Leser Einblick verschafft in sich selbst und ins Haus, das er bewohnt, ins Tollhaus unserer Gesellschaft. Ein Sprachspieler, ein Sprachzauberer. Außer dass da noch die Meisterschaft beim Schlagen der Maultrommel dazukommt.”

Eine Auswahl der Buchveröffentlichungen von Bodo Hell: “Dom Mischabel Hochjoch” Drei Bergerzählungen, edition neue texte linz 1977. “Stadtschrift” Fotos und Text, Linie 13A, edition neue texte linz 1983. “Larven Schemen Phantome. Der Donner des Stillhaltens” mit Friederike Mayröcker, Literaturverlag Droschl Granz 1986. “Die wirklichen Möglichkeiten” Zwei Reden zum Erich Fried-Preis, Ernst Jandl/Bodo Hell, Droschl Essay 9 ,1992. “Frauenmantel” zu Fotografien von K.H. Waggerl, Edition Fotohof, Otto Müller Salzburg 1993, “Mittendrin” Erzählungen, Stickbilder von Hil de Gard, Droschl 1994. “An der Wien” bibliophiles Künstlerbuch mit Linde Waber, Gausplatz-11-Verlag 1997. “Die Devise lautet” Erzählung, edition splitter 1999. “Ria nackt – Ariadne im Garn” Opernbuch mit R. Deppe und O. Schmiderer, Triton 2002. “Tracht: Pflicht” Lese- und Sprechtexte, Droschl 2003. Das jüngste in einer langen Reihe von Hörspielen ist “Mein Radio und ich (O-Ton)” 2004 im ORF ausgestrahlt.

Sigrun Höllrigl schreibt über den “Mann mit den vielen Eigenschaften”: “Helläugig zwar und kritisch ist Bodo Hell gewiss, aber er ist kein moralischer Zeigefingerer und letztlich bleibt er im Gegensatz zu anderen ‚Experimentellen’ schwer zu lesen aber verständlich.”

Und Armin Kratzert (BR online) urteilt: „Hell schreibt sehr rhythmische, fließende Texte, die nur auf den ersten Blick abstrakt und sperrig erscheinen und beim Lesen, gerade beim lauten Lesen, sehr schnell zu funkeln beginnen, zu leben, in denen sich durch assoziative Wortfelder und Wiederholungen ganz neue erzählerische Binnenstrukturen erschließen, die also höchst musikalisch sind – und überraschend witzig.”

Bodo Hell.pdf

Zitat der Woche

„Etwas lieben können – welche Erlösung!“

Aus Hesses Erzählung „Klein und Wagner“, 1919