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Christoph Hein

Der gebürtige Schlesier Christoph Hein war von September bis Dezember 2003 Stipendiat der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung. Zahlreiche Literaturpreise illustrieren die hohe Wertschätzung, die sich der freischaffende Autor mit Erzählungen, Romanen und Theaterstücken erworben hat. Christoph Hein wurde am 8. April 1944 als Sohn einer Pfarrerfamilie im schlesischen Heinzendorf geboren und wuchs in einer sächsischen Kleinstadt auf. Nach Kriegsende zog die Familie nach Bad Düben bei Leipzig, wo Hein seine Kinder- und Jugendjahre verbrachte. Weil ihm in der DDR als Pfarrerssohn das Gymnasium verwehrt blieb, zog er 1958 nach Westberlin, um dort als Internatsschüler ein humanistisches Gymnasium zu besuchen. Doch der Mauerbau verschlug ihn unversehens wieder in die DDR.

Von 1961 bis 67 war Christoph Hein in den unterschiedlichsten Berufen tätig: als Montagearbeiter, Buchhändler, Kellner, Journalist, Schauspieler kleinerer Rollen und Regieassistent. An der Abendschule konnte er 1964 das Abitur nachholen. 1967 begann Hein an der Universität Leipzig sein Studium der Philosophie und Logik, das er 1971 an der Humboldt-Universität Berlin abschloss.

Unter der Leitung von Benno Besson war Christoph Hein danach als Dramaturg an der Volksbühne Berlin tätig. 1974 erfolgte die Festanstellung als Hausautor; noch im selben Jahr wurde sein Stück „Schlötel oder Was soll’s“ uraufgeführt. 1979 verließ Hein gleichzeitig mit Benno Besson die Volksbühne und ist seitdem als freier Schriftsteller tätig.

Als freischaffender Autor arbeitete Christoph Hein zunächst an Übersetzungen. Außerdem verfasste er Features für den Rundfunk und schrieb Theaterstücke. Der Durchbruch sowohl in West- als auch in Ostdeutschland gelang ihm 1980 mit seinem Prosadebüt „Einladung zum Lever Bourgeoise“. 1989 erhielt Hein eine Dozentur für den Poetik-Lehrstuhl an der Essener Folkwang-Schule. Seit 1992 ist er Mitherausgeber der Wochenzeitung „Freitag“ sowie Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Dem Antrag 1996 auf die Übernahme in den West-PEN folgte im Oktober 1998 die Wahl zum Präsidenten des vereinigten PEN.

Christoph Hein hat zahlreiche bedeutende Auszeichnungen erhalten: 1982 Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR, 1983 Kritikerpreis in Westberlin, 1986 Literaturpreis der Neuen Literarischen Gesellschaft, 1989 Lessingpreis der DDR und Stefan Andreas-Förderpreis, 1990 Erich Fried-Preis, 1992 Ludwig-Mühlheim-Preis für religiöse Dramatik und Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung, 1994 Peter-Huchel-Preis und Bundesverdienstkreuz, Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum, 2000 Solothurner Literaturpreis, 2002 Premio Grinzane Cavour, 2002 Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur.

Zitat der Woche

„Etwas lieben können – welche Erlösung!“

Aus Hesses Erzählung „Klein und Wagner“, 1919