Helga Schütz
Professorin Helga Schütz war 2003 Stipendiatin der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung, getragen von SüdwestRundfunk und Sparkasse Pforzheim Calw. Die gebürtige Schlesierin bewohnte wie ihre Vorgänger die „Dichterklause“ im Calwer Ledereck.
Helga Schütz wurde im heute polnischen Falkenhain als Tochter einer Arbeiterfamilie geboren, siedelte 1944 nach Dresden um und erlernte den Gärtnerberuf. Danach legte sie nach dem Besuch der dreijährigen Arbeiter- und Bauern-Fakultät in Potsdam 1958 das Abitur ab. An der Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg schloss sich ein Dramaturgie-Studium an. Danach arbeitete Helga Schütz als Szenaristin für das Kurzfilm- und das Spielfilmstudio der DEFA, schrieb Drehbücher für Spiel- und Dokumentarfilme. Ab 1962 war sie als freie Autorin tätig und in der ehemaligen DDR eine geachtete, gern gelesene Schriftstellerin.
Die Hesse-Stipendiatin lebt heute in Potsdam und lehrt seit 1993 als Professorin Drehbuchschreiben an der Filmhochschule Babelsberg. Außerdem wirkt sie als Dramaturgin und Filmautorin. Neben ihren Arbeiten für den Film hat sie ein inzwischen umfangreiches Erzählwerk geschaffen und dafür eine Reihe bedeutender Preise erhalten: Heinrich-Greif-Preis 69, Heinrich-Mann-Preis 73 der Akademie der Künste der DDR (für ihre 1970 erschienenen ersten Erzählungen „Vorgeschichten oder Schöne Gegend Probstein“), Theodor-Fontane-Preis 74 der Stadt Potsdam, Stadtschreiberpreis 91 des ZDF und der Stadt Mainz, Ehrengabe zum Andreas-Gryphius-Preis 91, Literaturpreis 91 des Landes Brandenburg, Preis der Deutschen Schillerstiftung 96.
Das Prosawerk von Helga Schütz umfasst neben den erwähnten ersten Erzählungen „Das Erdbeben bei Sangerhausen und andere Geschichten“ 72, „Festbeleuchtung“ 74, „Jette in Dresden“ 77, „Julia oder Erziehung zum Chorgesang“ 80, „Martin Luther – eine Erzählung für den Film“ 83, „In Annas Namen“ 86, „Heimat, süße Heimat – Zeitrechnung in Kasachstan. Ein Tagebuch“ 92, „Vom Glanz der Elbe“ 95, „Grenze zum gestrigen Tag“ 2000, „Dahlien im Sand“ 02.
Für folgende Spielfilme hat Helga Schütz Szenarien verfasst: „Lots Weib“ 66, „Wenn du groß bist, lieber Adam“ 70, „Die Schlüssel“ 74 (alle mit Egon Günther), „Addio piccola mia“ 79, „P.S.“ 79, „Fallada, letztes Kapitel“ 88, „Stein“ 89. Hinzu kommen die Fernsehfilme „Die Leiden des jungen Werthers“ 76, „Ursula“ 79 und „Elektronisches Tagebuch (Kasachstan)“, die jeweils nach Szenarien von Helga Schütz umgesetzt wurden.