• Change Language:
  • English version is coming soon.

17. Internationales Hermann Hesse Kolloquium 2019

Mit dem Kolloquiumsthema „Heimat und Weltoffenheit bei Hermann Hesse“ beschäftigten sich international renommierte Referenten aus Brasilien, England, der Schweiz und Deutschland.

Dabei kam Calw als Geburtsstadt von Hermann Hesse nicht zu kurz: Herbert Schnierle-Lutz referierte zum Themenblock „Heimat“. Montagnola/Schweiz wurde von Regina Bucher vertreten und lieferte einen lebendigen Nachweis, dass „Heimat“ auf beiden Seiten des Alpenkammes bestehen kann.

Die Referenten Prof. Paulo Astor Soethe und Martina Sperling, Prof. Ingo Cornils sowie Prof. Rüdiger Görner referierten zum Themenschwerpunkt „Weltoffenheit“.
Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel setzte einen glanzvollen Schlusspunkt mit seinem Vortrag zu „Hesse und die Religionen“.
Die Präsentation des Stückes „Die Heimkehr“ von Hermann Hesse durch das Regionentheater aus dem schwarzen Wald, Simmersfeld bildete einen amüsant-ernsten Abschluss des Kolloquiums. Mit Führungen in Calw und im Hesse-Museum am Sonntag fand das Kolloquium seinen Abschluss, zu dem sich rund 100 Hermann Hesse-Freunde einfanden.

17. Internationales Hermann-Hesse-Kolloquium

Zum 17. Internationalen Hermann-Hesse-Kolloquium waren alle Hesse- und Literaturinteressierten eingeladen. Jedes zweite Jahr werden im Wechsel in den Hesse-Städten Calw, Montagnola und Gaienhofen Vorträge zu dem Kolloquiumsthema gehalten. Das Kolloqium von Freitag, 11. bis Sonntag, 13. Oktober 2019 in seiner Heimatstadt Calw setzt sich mit der Thematik „Heimat und Weltoffenheit bei Hermann Hesse“ auseinander, eine Thematik, die heute nichts an ihrer Aktualität eingebüßt hat. Neben den hochkarätigen Vorträgen wurde Hesses „Die Heimkehr“ in einer Inszenierung des Regionentheaters aus dem schwarzen Wald am Samstag, 12. Oktober um 20 Uhr in der Calwer Aula aufgeführt. Themenführungen in der Calwer Innenstadt rundeten das vielseitige Programm ab.

Der Komplex Heimat spielt in Hesses Werk bis zum 1. Weltkrieg eine zentrale Rolle. Immer wieder zeichnet er aus der Erinnerung ein liebevoll-kritisches Bild der Menschen seiner Heimat. Der Krieg führte zu einer abrupten Zäsur und zwang den bis dahin eher unpolitischen Dichter, der Realität ins Auge zu blicken. So wandte er sich gegen Nationalismus und Intoleranz. Auch seine literarische Auseinandersetzung mit fernöstlichen Lehren zeigen seine Weltoffenheit.

In der Theateraufführung „Die Heimkehr“ am Samstagabend in der Calwer Aula erzählt Hesse eine zarte Liebesgeschichte, in der zwei gesellschaftliche Außenseiter im jeweils anderen eine neue Heimat finden. Der wohlhabende Geschäftsmann Schlotterbeck kommt nach Jahrzehnten in seinen Heimatort Gerbersau zurück. Zunächst mit offenen Armen empfangen, stößt er immer mehr auf Missgunst und Ablehnung. Noch vehementer ist die Ausgrenzung und der Rufmord an seiner Nachbarin, einer jungen Witwe. Das Aufeinandertreffen dieser beiden Einzelgänger wird zu einer schicksalhaften Begegnung…. Unter der Regie von Andreas Jendrusch bringen die Schauspieler Birgit Heintel, Hans-Herbert Diehl und Serjoscha Ritz diese Erzählung aus Gerbersau – wie Hesse seine Geburtstadt poetisch nannte – zur Aufführung.

Die offizielle Eröffnung fand am Freitag, 11. Oktober um 16 Uhr statt. Erster Referent war Alain Claude Sulzer zu „Die Bücher der anderen“ (16.15 Uhr). Sabine Brenner-Wilczek folgte um 17 Uhr mit Ihrem Vortrag „Auf der Suche nach Heimat? Reflexionen über Peter Camenzind und Unterm Rad“.

Sechs Vorträge standen am Samstag, 12. Oktober auf dem Programm. Zum Auftakt referierte Herbert Schnierle-Lutz zu „Hermann Hesse, seine Heimatstadt Calw und sein Heimatzyklus der Gerbersauer Erzählungen“. Anschließend setzte sich Regina Bucher mit Hesse in seiner Wahlheimat in ihrem Vortrag „Auf der richtigen Seite der Berge“ – Hermann Hesse im Tessin auseinander. Ingo Cornils stellte die Frage „Magister Mundi? Hermann Hesse und die Weltliteratur“, Beginn 11.15 Uhr. Rüdiger Görners Vortrag „Licht und Farbe schwingt von Welt zu Welt“ setzte sich mit der Poetik des Welt-Bezugs in Hesses Lyrik auseinander. Dem Thema „Ich denke stets an Brasilien“: Hesse in Südamerika gestern, heute – und morgen widmeten sich Paulo Astor Soethe und Martina Sperling um 15.45 Uhr. Den Abschlussvortrag hielt Karl-Josef Kuschel, Präsident der Internationalen Hermann Hesse Gesellschaft zu „Hier wurde in der Bibel gelesen,… hier waren Buddha und Laotse bekannt. Hermann Hesses Weg zu einem weltreligiösen Bewusstsein. Der Samstag schloss mit dem Theaterstück „Die Heimkehr“ (Beginn 20 Uhr)

Am Sonntag, 13. Oktober bot sich von 10 bis 12.30 Uhr die Gelegenheit, Calw als Hesse-Stadt mit Museums- und Ausstellungsführungen sowie einem Streifzug durch Gerbersau zu erleben.

Zitat der Woche

„Etwas lieben können – welche Erlösung!“

Aus Hesses Erzählung „Klein und Wagner“, 1919